Caro's Welt
Über die Angst vor dem Aufhören
AUS ANGST ES NICHT ZU SCHAFFEN VERSUCHTE ICH LANGE ERST GAR NICHT AUFZUHÖREN
Das Suchtgedächtnis entsteht durch langfristige Veränderungen im Gehirn, insbesondere im Belohnungssystem, durch wiederholten Konsum. Dopamin spielt dabei eine zentrale Rolle, da es verstärkt ausgeschüttet wird und das Gehirn lernt, diese Belohnung zu suchen. Neuroplastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen, führt zu dauerhaften strukturellen und funktionellen Veränderungen, die das Verlangen verstärken und die Kontrolle über den Konsum erschweren. Konditionierungsprozesse, bei denen bestimmte Reize mit Alkoholkonsum assoziiert werden, verstärken das Suchtgedächtnis zusätzlich und können zu Rückfällen führen.
Apropos ...
KONDITIONIERUNG = BUSINESS EVENTS & FEIERTAGE
(Diese Woche beispielsweise OMR & VATERTAG)
🍾 🥂 Du wirst zum Trinken von besonders edlem Alkohol auf Veranstaltungen oder gemeinsamen Fässchen bei traditionellen Saufgelagen nicht eingeladen, weil Du ein besonderer Mensch bist (was zu zweifellos bist), sondern weil veranstaltende Menschen befürchten, dass alkoholfrei organisiertes Zusammentreffen nicht besonders genug sein könnte, selbst wenn alle Branchengrößen oder alle Eure Freunde auf einem Haufen wären.
In beiden Fällen ist Angst vor Ablehnung ein Motiv, weil wir eigentlich alle ganz genau wissen, wie stark wir uns in den letzten Jahrzehnten gemeinsam miteinander konditioniert haben 😥
Erst als ich ehrlich wieder gefragt war, traute ich mir zu, nicht komplett zu kapitulieren, sondern für suchtbelastete Familien in Deutschland zu kämpfen. Als ich mich stabilisierte u mich eines klaren Kopfes bedienen konnte, begann ich wieder frei zu denken, genauer hinzusehen u hinzuhören. Auch das hätte ich mir nüchtern nicht zugetraut auszuhalten. Nicht meine Abstinenz ist schwer auszuhalten, sondern das nüchterne Erwachen in unserer "Leistungsgesellschaft" geht mir ungefiltert an die Substanz.
NA DANN HÄTTEST DU WOHL LIEBER EINFACH WEITER GESOFFEN, WA?
Hätte mein altes Ich wohl süffisant mit einem edlen Tropfen Rotwein schwenkend in der Hand zum Besten gegeben - ganz getreu: kein Alkohol ist auch keine Lösung.
Heute bin ich wütend.
Mir will es einfach nicht in meine Birne, wie unreflektiert wir in Deutschland über alle Regionen, Parteien und Wirtschaftszweige hinweg in der öffentlichen Kommunikation Alkohol immer weiter als Genussmittel, Business Lifestyle & Kulturgut unkritisch hofieren u gleichzeitig hinter vorgehaltenen Händen, verschlossenen Türen, an unseren Schulen, in nahezu all unseren Lokalitäten, bei großen Volksfesten oder Firmenevents, auf unseren Straßen Millionen von Menschen durch Alkohol geschädigt werden.
Wir meiden, isolieren, schauen beschämt weg, relativieren oder schweigen und verdrängen Alkoholprobleme. In der Öffentlichkeit prosten wir uns fröhlich zu, "unter uns" können wir gegenüber von Betroffenen auch mal zugeben, dass wir das Problem auch irgendwoher kennen. Öffentlich Haltung beziehen? Fehlanzeige.
🤔 "Die heilige Kuh will in Deutschland aktuell keine*r anfassen" / "die Brauereien haben ja schon zunehmend Probleme, es bewegt sich ja längst was..."
🤠 Also individuell kein unnötiges Risiko eingehen und Sympathien verlieren? Parteiveranstaltung oder Firmenevent ohne Alkohol?
Kann sich keine*r leisten?
"𝘏𝘮, 𝘪𝘴𝘵 𝘮𝘪𝘳 𝘻𝘶 𝘬𝘰𝘮𝘱𝘭𝘪𝘻𝘪𝘦𝘳𝘵, 𝘸𝘪𝘳 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦 𝘗𝘳𝘰𝘣𝘭𝘦𝘮𝘦, 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘰𝘭 𝘮𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 𝘯 𝘉𝘪𝘦𝘳. 𝘓𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘻𝘶𝘴𝘢𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨 𝘳𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯. 𝘝𝘰𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘍𝘦𝘪𝘦𝘳𝘢𝘣𝘦𝘯𝘥𝘣𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘶𝘮. 𝘐𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘯 𝘥𝘢, 𝘪𝘤𝘩 𝘭𝘦𝘪𝘴𝘵𝘦, 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣 𝘮𝘪𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘷𝘦𝘳𝘥𝘪𝘦𝘯𝘵."
Hand aufs 💚 :
Wieso nicht nüchtern? Fühlt sich unser WIR weniger besonders oder weniger aufregend an? Wieso wollen wir gemeinsam nicht nüchtern "runterkommen"?
Aus Angst, nüchtern feststellen zu müssen, nüchtern keinen Spaß miteinander haben zu können?