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Caro's Welt

20. Januar 2024

Alkoholstandort Deutschland

Tag 21 - Positive Beispiele anderer Länder

Nordische Länder zeigen, dass Werbe- und Handelsbeschränkungen, Besteuerung und Preisgestaltung alkoholfrei pro Kopf wirken

Alkoholstandort Deutschland 

Ich habe zwar nicht BWL studiert, aber Politik-, Sozialwissenschaften und VWL. Mir lag schon immer das Gemeinwohl sehr am Herzen und ich glaube an eine positive Lösung für alle. Auch wenn Deutschland eine restriktivere Alkoholpolitik einschlagen würde, heißt das noch lange nicht, dass unsere Brauereien, Weingüter und Gastronomie plötzlich vor dem Ruin stünden. Die Umstellung auf die Produktion von mehr alkoholfreien Getränken erfordert möglicherweise Investitionen in neue Produktionsanlagen, um den speziellen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig könnte die Umstellung auf alkoholfreie Produkte neue Marktsegmente erschließen, insbesondere unter denjenigen, die bewusster auf ihre Gesundheit achten oder aus anderen Gründen auf Alkohol verzichten. Gerade die heranwachsende Generation trinkt weniger Alkohol. Die Politik könnte mit Subventionen einen entsprechenden strukturellen und kulturellen Wandel unterstützen. Stichwort Zeitenwende Prävention.

Challenge 21 - Alkohol & Steuerpolitik

Aktuell nimmt der Staat ca. 3 Mrd. Euro über die Alkoholsteuer pro Jahr ein und muss dafür 57 Mrd. Euro für alkoholbedingte Gesundheitskosten verzeichnen. Es wird bei uns keine Verbrauchssteuer auf Wein erhoben. Der Steuersatz auf 0,7l Alkohol mit 15 % vol. beträgt in Deutschland 1,37 EUR, in Finnland 5,29 EUR und in Griechenland beispielsweise 2,68 EUR. Bei hochprozentigen Produkten ist der Unterschied noch spürbarer für den Geldbeutel. Für 38 % vol. erhebt Deutschland 3,47 EUR und Finnland 13,39 EUR (Statista 2024). Der Großteil der staatlichen Steuererhebungen für Alkohol wird wissentlich über riskanten, chronischen und krankheitsbedingten Alkoholkonsum eingenommen. Da sind 500 Millionen für steuerfinanzierte Werbekampagnen pro Jahr ein Witz. Die Kampagnen verfehlen ihr Ziel und Wirkung, außer vielleicht eine Alibihaltung für politische Präventionsverantwortung einnehmen zu wollen.

Solution 21 - Integrierte Präventionsmaßnahmen

Um den Pro-Kopf-Alkoholkonsum in Deutschland zu senken braucht es vor allem mal eines: eine echte und ehrliche bundesweite Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne, die Alkohol als Kulturgut und Genussmittel entzaubert. Zweitens braucht es einfach ein viel attraktiveres öffentliches Freizeitangebot, bei dem Alkoholtrinken nicht unentwegt im Vordergrund steht und attraktive alkoholfreie Getränke angeboten werden. Drittens strengere Regeln für die Kommunikation und Bewerbung von Alkohol sowie Zugangsbeschränkungen und Kennzeichnungen über Gesundheitsrisiken. Steuerliche Anreize sind selbsterklärend, ebenso wie die Streichung des betreuten Trinkens von 14- 16 Jährigen. Viertens frühe Aufklärung und Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien zur alkoholfreien Stressbewältigung und mentalen Gesundheit im Alltag. Hilfe zur alkoholfreien Selbsthilfe.

Ausblick Tag 22 - Alkoholfreie Familienfürsorge

Damit Familien weniger Stress im Alltag haben und sich nicht an eine emotionale Regulierung mit Alkohol im Berufs- und Schulalltag gewöhnen, braucht es viel mehr ausdifferenzierte und lokale Hilfsangebote. Es gibt nicht mehr die eine oder andere Familie über die eine Schablone passt. Jede Familie ist anders und hat mit unterschiedlichsten Herausforderungen zu kämpfen. Nicht erst wenn es zu Auffälligkeiten kommt, benötigen Familien Hilfe. Wir sollten weg von der Akuthilfe im Notfall zu einer stärkeren Bewusstseinsbildung und Prävention kommen. Wir brauchen viel mehr niederschwellige Angebote, die Spaß machen - Menschen bestärken und Mut machen und sich nicht wie Problemfälle fühlen lassen. Um Hilfe bitten hat immer auch was mit Angst vor Stigmatisierung und Schwäche zeigen zu tun. Viele Kinder leben nahe an der Armutsgrenze, in suchtbelasteten Haushalten (milieuübergreifend), alleine mit einem Elternteil oder in sozialen Brennpunkten.

Nachtrag und Auflösung zu Impuls 21: Seit 2002 wird der Titel "Botschafter des Bieres" vom Deutschen Brauer Bund vergeben. Unter ihnen waren Barbara Schöneberger, Jessica Schwarz, Horst Seehofer, Frank-Walter Steinmeier, Ilse Aigner, Volker Kauder, Ina Müller, Pete Altmaier, Cem Özdemir uvm.

Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen auch gerne Botschafter:innen eines alkoholfreien Bieres sein würden. 

 

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