Caro's Welt
Radler, ein internationales Kultgetränk
Tag 25 - Alkohol und Sport
“Radler” ist das Bier für Radfahrer:innen und kommt aus dem 20. Jahrhundert. Die Mischung aus Bier mit Limo oder Wasser ist als Idee auf der Kugler Alm entstanden. Im Norden ist das Gemisch als “Alster” bekannt.
Das "Radler" ein internationales Kultgetränk
Einer Legende nach soll das Radler im Jahr 1922 in der oberbayerischen Gemeinde Oberhaching im Biergarten „Kugler Alm“ aus der Not heraus erfunden worden sein, da Wirt Franz Xaver Kugler von einer durstigen Radfahrergruppe überrascht wurde und seine Biervorräte zur Neige gingen. Laut Wikipedia geht die Geschichte des Radlers aber weiter zurück. Unter der Bezeichnung „Shandy“ wurden bereits im 19. Jhd. Biermischgetränke an britische Truppen ausgeschenkt. Möglicherweise wurde das Radler unter dieser Bezeichnung Ende des 19. Jahrhunderts in einem Fahrradklub erfunden. Die bayerische Schriftstellerin Lena Christ erwähnt in ihrem Buch Erinnerungen einer Überflüssigen aus dem Jahr 1912 den Ausschank von „Radlermaßen“. Da die beschriebene Geschichte auf das Jahr 1900 zurückgeht, sollte es Radler zu dieser Zeit bereits gegeben haben. Die „Radlermaß“ wurde auch schon 1898 in einer Beilage zu den Münchner Neusten Nachrichten erwähnt. Der Begriff Radler wird inzwischen auch für Biermischgetränke im nichtdeutschsprachigen europäischen Ausland verwendet. In Namibia gibt es das Radler auch seit 2018.
Wie stark die Alkoholindustrie auf anderen Kontinenten mittlerweile wütet, dazu mal an anderer Stelle.
Challenge 25 - Öfter mal ein Radler
Zum Durstlöschen, zum Feierabend oder zur Brotzeit kann es doch auch mal ein Radler statt einem Bier sein, oder nicht? Wenn es nach mir ginge natürlich beides alkoholfrei. Aber es geht ja um Dich und um Deinen Alltag mit Alkohol. Jedes % und jeder Schluck weniger von hochprozentigem Zellgift kommt Deiner Psyche und Deinem Körper zugute. Jeden Tag kannst Du eine Entscheidung für Dich und für weniger Alkohol oder gegen Alkohol treffen. Ich komme gerade vom Zahnarzt. Beginnen wir einmal mit den optischen Schäden, die Alkohol dauerhaft hinterlässt. Nikotin und Alkohol begünstigen Parodontitis. Das ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs. Ich habe dadurch bereits in meiner schlimmen Phase einen Zahn verloren. Zum Glück im nicht sichtbaren Bereich. Mein Zahnfleisch ist stark zurück gegangen, was man mir ansieht. Es gibt kaum etwas unangenehmeres als wenn Du merkst, dass jemand anderes sieht, dass Du nicht das strahlendste Lächeln hast. Das Geld, was ich mir mit Tabak und Alkohol spare, investiere ich in meinen Zahnarzt.
Zweites Merkmal: der Bierbauch.
Solution 25 - Weniger Alkohol, mehr Vitalität
Biochemisch betrachtet ist Ethanol ein Zellgift. Aus diesem Grund versucht der Körper es so schnell wie möglich zu entschärfen. Die Leber, die den Körper mit speziellen Enzymen rund um die Uhr entgiftet, zerlegt das Ethanol dabei in seine Bestandteile. Während aus Alkohol so Kohlenstoffdioxid und Essigsäure gewonnen werden, bildet das Enzym Alkoholdehydrogenase auf dem Weg dorthin ein äußerst giftiges Zwischenprodukt: das Acetaldehyd.
Dieses Molekül schädigt die Schleimhautzellen und ist krebserregend.
Im Gehirn führt langfristiger Alkoholkonsum dazu, dass sowohl Hirnmasse als auch Hirnvolumen abnehmen. Jeder Alkoholkonsum zerstört Hirnzellen. Auch Depressionen werden durch regelmäßigen Alkoholkonsum begünstigt. Alkohol kickt Dich vielleicht im ersten Moment, aber wenn Du mal an Wochen denkst, in denen Du häufig getrunken hast, wie oft warst Du dann draußen an der frischen Luft und hast Dich regelmäßig bewegt und richtig gut gefühlt?
Was mich am meisten an der Verbindung von Alkohol und Sport im Heute stört: die kulturelle Verknüpfung und das penetrante Marketing im Sportbereich...
Ausblick Tag 26 - Weniger betreutes Trinken
Dazu kennt Ihr sicher schon unsere Initiative #alkoholfreigewinnen? Wir möchte das Ritual abschaffen, dass bei sportlichen Siegerehrungen Menschen mit Alkohol bespritzt oder überschüttet werden. Das Zeremoniell “Bierduschen” oder “Champagnerduschen” ist sowas von unzeitgemäß und Kindern gegenüber eine derartig falsche Symbolik, dass ich jedesmal wenn ich daran denke Schnappatmung bekomme oder im November in Ammersee springe.
Was mich gerade Aufatmen lässt:
Unser Impuls 19
“Begleitetes Trinkens von 14jährigen”
soll endlich abgeschafft werden. Gestern äußerte sich der aktuelle Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Bleinert dazu: »Diese Regelung ist einmalig in Europa«, sagte Blienert. »Darin spiegelt sich die anachronistische Wahrnehmung, dass wir in Deutschland kein Alkoholproblem hätten. Wir haben aber ein dickes Problem beim Alkoholkonsum.« Blienert sprach sich für einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für alle Suchtmittel aus. »So lautet auch die Empfehlung, die viele Medizinerinnen und Mediziner unterstützen.«
Wir betreuen uns beim Trinken gegenseitig, früher nannte man das auch "Coabhängigkeit". In welchem Dilemma Partner:innen, Angehörige, Freund:innen und Kolleg:innen von alkoholkranken Menschen stecken, dazu morgen ein weiterer Impuls.