Wenn ich nicht mehr mittrinke, gehöre ich nicht mehr dazu?
Alkohol gehört dazu?
Das ist wohl die härteste Nuss, wie wir gedanklich und praktisch zu knacken haben. Was passiert mit meinen sozialen Kontakten und bisherigem Sozialleben, wenn ich alkoholfrei lebe? Fallen die weg? Gehöre ich weniger oder nicht mehr dazu? Fühlt es sich in Zukunft anders, langweilig oder nicht mehr so intensiv und ausgelassen an?
Gesellig zusammen kommen hat was von Müßiggang, Loslassen, Fallenlassen und sich miteinander gehen zu lassen, um sich von den Alltagspflichten und Stress zu lösen. Ich wurde über Jahrzehnte lang so programmiert (sozialisiert und kulturell geprägt), dass da Alkohol dazu gehört. Ich erlebte mich und viele andere Menschen, wie wir erst mit Alkohol in einen richtig entspannten Zustand gemeinsam kamen.
Challenge 7 - Gemeinsam nüchtern Spaß?
Es wäre idealisierte Augenwischerei, wenn nun alle auf einmal alkoholfrei und nüchtern ab morgen zusammen kommen und ausgelassen einfach so Party machen und wir den Spaß unserer Lebens hätten. Die Vorstellung ist aber auch keine Utopie.
Kinder können uns hier ein unglaublich starkes Vorbild sein.
Meine ersten alkoholfreien Tage habe ich fast ohne Unterbrechung mit meinen Kindern verbracht. Die machen nämlich 24/7 alkoholfrei Gaudi. Alkoholfrei zusammen kommen und die Zeit besonders genießen und in ihr gemeinsam Erholung finden, aktiv oder entspannt, funktioniert, wenn wir uns die Gelegenheit dafür geben, uns nüchtern ausgelassen zu finden. Und es funktioniert besonders gut, wenn wir Dinge tun, die uns alkoholfrei Spaß machen und unterhalten.
Solution 7 - Werde wieder zum Kind
Hast Du selbst keine Kinder, die dich zu alkoholfreien Aktivitäten anspornen, dann erinnere Dich daran, was Du als Kind gerne gemacht hast und was Du als Kind mit Deiner Familie und Deinen Freund:innen gerne gemacht hast.
Du hast Dich früher mit anderen Menschen getroffen und kein Mensch fragte den oder die anderen, wieso trinkst Du keinen Alkohol? Da wir als Gesellschaft daran gewohnt sind, bei geselligen Zusammenkünften Alkohol zu trinken, neigen wir dazu uns zu fragen, wieso wer es wann warum nicht tut. Damit normalisieren wir das Alkoholtrinken und bewerten Menschen automatisch unbewusst und ungefragt, die alkoholfrei dabei sein wollen.
Ein Kind würde das nie fragen.
Ausblick Tag 8 - Stigma in unserer Sprache
Du gehörst als aller erstes einmal zu Dir. Nicht zu trinken schließt nicht Dich, sondern einfach eine Trinkhaltung aus. Vermeide während Deines Dry January Termine, die Dein alkoholfreies Vorhaben gefährden können, bei denen Du Dich aus einer vermeintlich sozialen Gruppenzugehörigkeit zu einem Bier, Sekt oder Wein überreden lassen könntest.
Oder bereite Dich auf solche Treffen, wenn sie sich nicht vermeiden lassen mit ein paar kommunikativen Hilfestellungen vor. Entweder Du kündigst Dein alkoholfreies Mitfeiern proaktiv im Vorfeld an und findest vielleicht weitere alkoholfreie Feierfans oder Du parierst auf nervige Trinkanimation mit ein paar Sprüchen, die Du Dir bestenfalls im Vorfeld zurecht gelegt hast.
Beispiel “Meine positiven Vibes halten alkoholfrei länger”
Bis morgen!
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