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Caro's Welt

13. Mai 2024

Über die normative Kultivierung von Alkohol in der Geschäftswelt

Alkoholfrei durch große Business-Events zu kommen ist ähnlich mühselig wie im Wald Fußball zu spielen

Warum der Umgang mit Alkohol in der Geschäftswelt bisher immer ein "Streitthema" war und warum die Auseinandersetzung mit dem Umgang von Alkohol in der Privatrolle und Berufsrolle einen großen Unterschied macht, damit beschäftigen wir uns heute in unserer nächsten Therapiesitzung. 

Oft nutzen wir Alltagskommunikation aus dem Privat- und Berfufsumfeld und bearbeiten diese im Kontext von alkoholassoziierten (mentalen) Erkrankungen. 

STREIT FÖRDERT WACHSTUM UND ENTWICKLUNG

Streiten ist ein wichtiger sozialer Prozess. Streit kann allerdings dann sozial und gesundheitlich schädlich wirken, wenn eine toxische Streitkultur vorherrscht. Zum Beispiel innerhalb von ungleichen Machtverhältnissen, wenn Ignoranz, Einschüchterungstaktiken oder emotionale Erpressung ins Spiel kommen.  

Existiert in einem sozialen System eine offene Streitkultur, kann Streit Standpunkte vertreten und Ideen rettenStreit ermöglicht es Menschen, ihre Meinungen, Überzeugungen und Ideen zu äußern und zu verteidigen. Durch den Austausch von Argumenten und Gegenargumenten können Missverständnisse aufgeklärt und verschiedene Perspektiven miteinander betrachtet werden. Wenn wir streiten, fördern wir Wachstum und Entwicklung. Durch Streit können Menschen neue Informationen und Sichtweisen kennenlernen, was ihr Verständnis erweitert und ihr Denken fördert. Streiten fordert uns heraus, unsere eigenen Ansichten zu überdenken und uns gegebenenfalls weiterzuentwickeln.

Obwohl Streit oft als negativ angesehen wird, kann er tatsächlich dazu beitragen, Beziehungen zu stärken. Konflikte ermöglichen es den Beteiligten, ihre Gefühle offen auszudrücken und Bedenken anzusprechen, was zu einem tieferen Verständnis und einer stärkeren Bindung führen kann, wenn der Streit konstruktiv bewältigt wird. In einer Gesellschaft kann Streit dazu beitragen, bestehende Normen, Praktiken oder Systeme in Frage zu stellen und den Weg für Veränderungen und Innovationen zu ebnen. Indem verschiedene Standpunkte miteinander konkurrieren, können neue Ideen entstehen und Fortschritt angestoßen werden. Last but not least ermöglicht uns Streit, unsere Autonomie und Individualität auszudrücken, indem wir für unsere Überzeugungen und Interessen eintreten. Dies trägt zur Vielfalt und Dynamik einer Gesellschaft bei.

Aus diesem Grund streite ich fast täglich für das Recht von Millionen von alkoholgeschädigten Familien und Kindern aus suchtbelasteten Familien. Sie alle leiden unter der normativen Kultivierung von Alkohol in unserer Gesellschaft vor allem deswegen, weil sie sich für ihren problematischen Umgang mit einer Droge, die als verherrlichtes Kulturgut und Business-Lifestyleprodukt gesellschaftlich relativiert und hofiert wird, schämen, schuldig oder schwächer als alle anderen fühlen, die Alkohol öffentlich feiern, zum Entspannen oder für die Stärkung eines WIR-Gefühls missbrauchen.

Würden für Alkohol die gleichen Spiel-, Umgangs- und Kommunikationsregeln wie für beispielsweise Cannabis gelten, hätten viel mehr Menschen mit Alkoholproblemen die Möglichkeit, ihr Problem als das zu behandeln was es ist. Alkoholprobleme sind natürliche Folgen von Drogenkonsum, keine persönliche Schwäche. 

Der Umgang mit Alkohol ist öffentlich in gesellschaftlichen Rollen gesundheitsschädlicher als in privaten Rollen 

Woran ich glaube, was ich wähle, was ich esse oder trinke, wie ich mich als Mensch sexuell oder als Geschlecht fühle, wie ich liebe und wie ich mit Drogen umgehe und darüber spreche - all das frei auszuleben ist ein privates Grundrecht. 

Befinde ich mich in einer Berufsrolle in der Geschäftswelt beispielsweise als Arbeitgebende oder Arbeitnehmende in einem Arbeitsverhältnis, dann gelten etwas strengere Regeln. Beispielsweise regelt das Arbeitsschutzgesetz §§ 15 Abs. 1, 16 folgendes:

Die Beschäftigen sind verpflichtet, für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen, für die Sicherheit und Gesundheit der Personen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen bei der Arbeit betroffen sind, jede von ihnen festgestellte unmittelbare erhebliche Gefahr … unverzüglich zu melden, den Arbeitgeber darin zu unterstützen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit zu gewährleisten.

Da Alkohol eine Droge und Alkoholkonsum gesundheitsschädlich ist, sollte dieser Paragraph eine besondere Beachtung erhalten, wenn Euch ein problematischer Alkoholkonsum in Eurem Berufsumfeld auffällt. 

Ebenso gibt es Präventionsgrundsätze, an die sich eine Führungskraft als Repräsentant*in eines Arbeitgebenden ebenso halten sollte wie Arbeitnehmende. 

§ 7 Befähigung für Tätigkeiten: 

(1) Bei der Übertragung von Aufgaben auf Versicherte hat der Unternehmer [Führungskraft] je nach Art der Tätigkeiten zu berücksichtigen, ob die Versicherten befähigt sind, die für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Aufgabenerfüllung zu beachtenden Bestimmungen und Maßnahmen einzuhalten.

(2) Der Unternehmer [Führungskraft] darf Versicherte, die erkennbar nicht in der Lage sind, eine Arbeit ohne Gefahr für sich und andere auszuführen, mit dieser Arbeit nicht beschäftigen. 

§ 15 Allgemeine Unterstützungspflichten und Verhalten: 

(1) Die Versicherten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Unternehmers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz derjenigen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen betroffen sind. Die Versicherten haben die Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu unterstützen. Versicherte haben die entsprechenden Anweisungen des Unternehmers zu befolgen. Die Versicherten dürfen erkennbar gegen Sicherheit und Gesundheit gerichtete Weisungen nicht befolgen.

(2) Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen berauschenden Mitteln nicht in den Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder andere gefährden können.

(3) Absatz 2 gilt auch für die Einnahme von Medikamenten.

Nachdem die WHO und Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen bereits 2023 offiziell festgehalten haben, dass es keinen risikoarmen oder gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum gibt, also uns bereits die Einnahme geringer Mengen Alkohol gesundheitlich schädigen und irreparable sowie chronische Erkrakungen wie FASD, Krebs, Bluthochdruck, mentale Erkrankungen (Depression, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, PTBS...), Demenz etc. hervorrufen können, raten wir Arbeitgebenden und Geschäftspartner*innen keinen Alkohol in ihren Berufsrollen anzubieten, nicht zum gemeinsamen Konsum in ihren Berufsrollen einzuladen und vor allem nicht, Alkoholmarketing in ihren Berufsrollen zu unterstützen.

Letzter Punkt: Ist Coca-Cola in Meetingräumen nicht sogar noch fragwürdiger als das Streitthema Alkohol, weil weiter verbreitet?

Das ist eine total berechtigte Frage und auch wir sehen nicht nur in Alkohol ein gesundheitliches Risiko für unsere Arbeitswelt. Suchtprävention und Gesundheitsfürderung in Betrieben und in der Geschäftswelt sollte in allen Bereichen wie Ernähung, Bewegung, Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln sowie Stressmanagement ansetzen. 

Was wir häufig aus Berufsrollen widergespiegelt bekommen, ist, dass Meetings in der Geschäftswelt ja immer weniger in traditionellen Meetingräumen stattfinden. Viele Meetings verlagern sich remote nach Hause, wo der Griff zum entlasteten Suchtmittel einfach einfacher ist. 

Zudem werden viele vertrauensvolle und strategieweisende Meetings nicht nur in Büros, sondern auch in Restaurants, auf OMRs, in der Deutschen Bahn, auf dem Hin- oder Rückflug, an entsprechenden Bahnhöfen oder Flughäfen sowie in Biergärten geplant und abgehalten. Auch dort ist Mensch kultiviert und sozialisiert geneigt, es sich mit abwechslungsreichen Getränken gut gehen zu lassen. Bleibst Du dort beim Wasser, ist das immer gut für Dich, aber in manchen Fällen eben nicht so gut fürs Klima, die Kultur oder das Wohlbefinden der Personen, von denen eine geschäftliche Chance abhängen kann. 

Zwiegespräche sind eine Form des Streits und die kleinste Form einer Selbsthilfegruppe. Ich biete mein komplettes Leben und meine diversen Rollen in unserem Team als Lernfeld an: 

Als Trennungskind einer Mama, die fast ihr komplettes Leben mit Underberg-Miniaturfläschchen in ihrer Handtasche heimlich versucht hat klarzukommen und dann an ihrem Alkoholkonsum qualvoll verstorben ist, nachdem ihr in unserer Gesellschaft geraten wurde, ihre Familie lieber zu verlassen, um nicht durch ihr verantwortungsloses Verhalten noch mehr Schaden anzurichten... 

Als Schulkind, dass aufgrund ihrer Herkunft, ihres auffälligen Verhaltens früh Mobbingerfahrungen machte...

Als ehemalige Leistungssportlerin, die in ihrem Handballverein Bierduschen erlebte... 

Als ehemalige junge Wahlhelferin, Lokalpolitikerin und Stammtischbesucherin... 

Als dipl. Sozialwirtin und Expertin für Gesundheitskommunikation sowie als Suchtberaterin und kreative Coach für stigmafreie Suchtprävention...

Als Bayerin und Mama von Kölsche Jungs...

Als Teil der kreativen Kommunikationsbranche in Deutschland und als ehemalige Führungskraft in der Werbebranche, die u.a. auch durch Alkohol Fehler gemacht hat...

Als alleinerziehende Mama, die einen problematischen Alkoholkonsum hinter sich hat... 

streite ich mit Euch aus größtem Respekt vor unser aller Leben, Gemeinschaft und der Zukunft unserer Alten und Kinder, um es unserer Gesellschaft in weiten Teilen bis zum demographischen Peak 2060 durch mein Wirken und das Wirken des GERTY NUSS Teams leichter zu machen. 

Wir wollen anderen Menschen die Möglichkeit geben, aus unseren Fehlern zu lernen. Weil Alkohol ein multikausales Phänomen ist, kann ich manche Posts nicht mit einem Satz beantworten lassen. 

Danke für den Impuls & nothing for ungood 

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