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Erfahrungen

Alkohol in geringen Mengen verursacht Brustkrebs

  • Blog Teaser: Hätte ich 2014 das Wissen von heute gehabt, wäre ich mit Alkohol anders umgegangen

Caro's Welt

Hätte ich 2014 mit der Geburt meines ersten Sohnes gewusst, wie schädlich Alkohol ist, hätte ich nicht wieder angefangen zu trinken?

Ich frage mich das seit ein paar Tagen und komme immer wieder zur gleichen Antwort: ich glaube ich hätte mich anders verhalten und hätte ggf. dadurch auch nie diesen Suchtdruck entwickelt.

Denn mit der Geburt meiner Kinder hatte sich alles verändert. Plötzlich sind da hilflose Wesen, die Dich brauchen, die auf Dich angewiesen sind. Schutzlos fordern sie alles, was Du geben kannst und geben Dir grenzenlose Erfüllung und bedingungslose Liebe. Kinder sind der einzige Auftrag, für den sich maximale Erschöpfungszustände moralisch rechtfertigen lassen. Gleichzeitig ist es nicht zielführend, wenn wir uns in unseren Rollenspielen verheizen.

Nach meinem heutigen Kenntnisstand gibt es für mich persönlich beim Alkoholkonsum Kindern gegenüber keinen Kompromiss mehr. Sorry, ja, ich weiß das ist krass. Aber würde ich schreiben, dass man als Eltern besser nicht rauchen sollte würde fast jede:r nicht mal mehr applaudieren.

Kinder haben ein Recht auf ein alkoholfreies Leben und darauf, dass sich Eltern keine krebserregenden Substanzen alltäglich hinter die Binde kippen, auch keine kultivierten 0,1 l einmal in der Woche.

Erzähl mal Deinem Kind vorm Schlafen gehen: "Ja Schatz, Mama ist immer für Dich da, Du kannst Dich auf mich verlassen", lies bitte einmal die Dokumentation (WHO & IARC, Alcohol and cancer in the WHO European Region: an appeal for better prevention, 2020) und trinke einen entspannten Wein auf der Couch... ich hoffe Du merkst dann einen Unterschied...

1988 wurde Alkoholkonsum von der International Agency for Research on Cancer (IARC) als krebserzeugend für den Menschen eingestuft.

2023 wissen wir auch in Deutschland durch die DHS nochmal sehr gut zusammengefasst, dass Alkohol 7 Krebsarten verursacht und es keinen risikoarmen oder verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol gibt, der nicht gesundheitsschädigend ist.

Jeder Schluck Alkohol gefährdet die Sicherheit u das Wohlbefinden Deiner Familie. Jeder Schluck Alkohol schwächt Dein Potential. Du nimmst Dir Deine mentale Stabilität und Deine unabhängige Kompetenz Dich selbstbestimmt und selbstaktiv emotional zu öffnen und entspannen zu können.

Du nimmst Dir, Deinem Team und Deinem Unternehmen die Chance gemeinsam gesund zu gedeihen. Wir als Gesellschaft nehmen uns Solidaritätspotential...

Danke, Herr Blienert dass Sie trotz der vielen Anfragen auf meine Kommunikation so offen reagiert haben. Ich setze auch stark auf die mediale Kraft von Karl Lauterbach mit Lisa Paus und Ihr besonderes Interesse an der Gesundheit unserer Familien und Kinder und bitte Sie uns dabei zu unterstützen, dass

a) die kommerziellen Kommunikationsregeln zu Alkohol überarbeitet

b) die Miniaturspirituosen aus dem Kassenbereich entfernt werden.

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Alkoholprobleme als Mutter

  • Blog Teaser: Mit Kristina von „Eltern ohne Filter“ (Bayern 2) sprach ich über das Label „Alkoholikerin“.

Caro's Welt

Über meinen Podcastbeitrag und wie es sich anfühlt als „Alkoholikerin“ und Mutter an die Öffentlichkeit zu gehen...  

Plötzlich hörte ich meine Stimme im Radio und Kristina sagen „die Frau, zu der ich heute fahre, die könnte nicht anders sein, und trotzdem sagt sie von sich sie war Alkoholikerin“. Sage ich das? Möchte ich das wirklich sagen? War oder ist das so? Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig als ich den Podcast das erste Mal hörte. 

"Die Frau, zu der ich heute fahre, die könnte nicht anders sein, und trotzdem sagt sie von sich sie war Alkoholikerin."

Es ist heute noch oft so, dass ich meine eigenen Worte erst nochmal nachhören und mir dann bewusst in mein Herz holen muss. Das nennt man wohl Reflexion. 

Kristina schaffte es vom ersten Moment an, dass ich mich während unseres Gesprächs trotz meiner Aufregung richtig gut fühlte. Ich konnte ehrlich zu mir und zu allen anderen Eltern da draußen sein, ohne mich zu schämen als Mutter ein Alkoholproblem gehabt zu haben. 
Damit will ich nicht sagen, dass ich mich geheilt und safe fühle.

Aber ich kann mit aller Überzeugung sagen, dass ich kein Problem mehr habe, über Alkoholabhängigkeit und Sucherkrankungen offen zu sprechen und damit ist ein großes Problem des Alkoholproblems schon einmal gelöst. 
Hört selbst…

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Aufwachen ohne Kater

  • Blog Teaser: Impuls 2: Mach Deinen Alltag zur Kur und Dein Leben zu einem gesunden Ort

Caro's Welt

Tag 2 - Aufwachen ohne Kater

Mit einem klarem Kopf aufwachen verdoppelt Deine Möglichkeiten jeden Tag.

Aufwachen ohne Kater

Setzt voraus, dass Du am Vorabend keinen Alkohol getrunken hast. Nun hast Du vielleicht noch ein paar Tage frei und überlegst, ob es nicht auch als guter Vorsatz damit getan wäre, einfach bewusster und weniger Alkohol zu trinken. Also Strategie Semi-Dry January?

Meiner Erfahrung nach täuschen wir uns mit diesen Strategien selbst und kommen nicht zu unserer wirklichen Essenz, mit der wir eine Chance haben unsereGewohnheiten langfristig so für uns einzustellen, dass sie unstäglich leicht fallenund damitnachhaltig helfen.

Challenge 2 - Null Alkohol 

Es ist ein wenig wie auf Kur oder ins Krankenhaus zu gehen. Dort ist für uns völlig klar, hier trinken wir keinen Alkohol. Denn, wir wollen ja in dieser “auferlegten Zeit” das Maximale für unser Wohlbefinden rausholen.

Genauso machen wir das jetzt auch. 

Wir machen unserenAlltag zu einer Kur, unser Zuhause und Arbeitsplatz richten wir für uns als Gesundheitsort ein.

Wenn ihr Euch 100% darauf einlassen könnt, werdet ihr feststellen, dass die kommenden 31 Tagekein Verzicht, sondern ein riesen Gewinn für Euch sein können.

Solution 2 - Hundert Prozent Du

Also, da wir ja wenig Zeit haben, werden wir diese im Januar nicht damit verbringen, Trinkstrategien und Trinkregeln zu entwickeln oder nachzujustieren.

Nutze dafür morgens die Zeit beim Aufwachen und spüre aktiv in Dich hinein, wie gut sich Dein klarer Kopf nach einem Tag mit NULL ALKOHOL anfühlt.

Bewusst alkoholfrei leben ist ein Prozess, in dem Du viel über Dich lernen kannst. Dabei hast Du es selbst in der Hand, wie viel Du alkoholfrei über Dich und Dein Leben reflektieren möchtest.

Es ist Deine gewonnene Zeit, nutze sie so, wie es sich gut für Dich anfühlt.

“Die Zeit, die wir uns nehmen, ist die Zeit, die uns etwas gibt.“ 

(Ernst Ferstl)

Ausblick Tag 3 - Lebenslange Gewohnheiten

Falls Du bisher das Gefühl hast, Dein Alkoholverzicht stresst Dich mehr, als er Dir gut tut, dann habe ich einen Tipp für Dich.

Vermeide typische Trinkmomenteund gestalte diese Tageszeiten proaktiv anders als sonst. Also hast Du bei einem vertrauensvollen Telefonat gerne ein Glas Wein genossen, dann triff Dich beim nächsten Mal live auf einen gemeinsamen Spaziergang. Triggern Dich bestimmte Momente vor allem abends, dann setze Dich nicht an gewohnte Plätze, sondern woanders hin undmach etwas völlig anderesschreibe zum Beispiel Tagebuch.

Welche neue Routinen typische Trinkmomente in Zukunft ersetzen können, dazu erhaltet ihr morgen weitere Anregungen von uns.

Bis morgen!

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Caros Kindheit mit einer alkoholkranken Mama

  • Blog Teaser: Hier findet ihr Geschichten aus meiner Kindheit, geprägt von den Auswirkungen des Alkohols auf meine Mama und mich.

Caro's Welt

ERNSTL. Erinnert ihr euch noch? Das war die begehrteste Buchstabenkombination, mit der Kandidat:innen beim Glücksrad im Superspiel Begriffe erraten wollten. Ich war ein großer Fan der Show. Als Familie saßen wir an Wochentagen um den Esstisch im Wohnzimmer. Gemeinsam gebannt. Wir waren alle zusammengekauert um den Tisch auf der Couch, während die Katzen und der Neufundlänger zwischen uns und auf uns lagen. Es war so gemütlich.

Mama kochte abends gerne, vor allem Aufläufe. Wenn der Duft von warmen Essen durch das Haus zog, verbreitete sich eine behagliche Atmosphäre. Selbst Nikotin roch angenehmer, wenn es sich mit dem Duft von köstlichem Essen aus der Küche vermischte. In diesem Moment ließen wir alle den Stress hinter uns. Nach den ersten Bissen, wenn der größte Hunger gestillt war, entschwand die Anspannung langsam auch aus meinem Körper. Meine Atmung wurde ruhiger und die hektischen Gedanken in meinem Kopf entspannten sich. Wir wetteiferten darum, wer am besten raten konnte. Mama war euphorisch und meistens die Schnellste. Ihr lagen Worte. Ich mochte besonders Maren Gilzer. Sie war so wunderschön, so gepflegt und strahlte eine gewisse Ruhe aus. Ich freute mich auch immer für die Kandidat:innen, die am Ende der Show Unmengen an neuen Haushaltsartikeln aussuchen durften. Ich stellte mir vor, wie sie ihr Zuhause damit verschönern konnten. 

„Mama kochte am liebsten Ratatouille. Ich konnte Gemüseauflauf nicht ausstehen.“

Mama kochte am liebsten Ratatouille. Ich konnte Gemüseauflauf nicht ausstehen. Im Sommer gab es oft Zucchiniauflauf. Zucchini wuchsen wie Unkraut auf dem Hügel neben unserem Kartoffelacker. Daher gab es Zucchini in den verschiedensten Variationen. Eines Tages musste ich den Auflauf allein in der Küche essen. Ich saß am Tisch, während Mama daneben stand. Sie hatte keinen Appetit und trank gerade ihren Kochwein, den sie für die Zucchinisuppe brauchte. Papa war noch im Laden und erledigte die Abschlussarbeiten. Er kam immer nachmittags aus dem Büro und arbeitete dann bis abends in Mamas Laden.

Morgens bereitete er Mama den Laden vor, bevor er ins Büro fuhr. Zwischen 5 und 6 Uhr morgens sortierte er immer die frisch gelieferten Zeitungen und Zeitschriften für sie, nachdem er mir mein Frühstück in der Küche vorbereitet hatte. Bevor ich zu Abend aß, war ich bei meinen Großeltern im Garten. Es war ein heißer Tag, der Abend war noch jung. Draußen war es sonnig und warm. Das Küchenfenster stand weit offen und die Vögel zwitscherten. Ich konnte meine Tante aus der Ferne hören, wie sie im Garten die Hühner einfing. Ich hatte überhaupt keine Lust, drinnen zu sitzen. Meine Wangen glühten und ich war verschwitzt. Ich hatte noch keinen Appetit, vor allem nicht auf Zucchiniauflauf. Ich hatte auch keine Lust, allein am Tisch zu sitzen. Doch schnell merkte ich, dass Mama entschlossen war, ihren Willen durchzusetzen. Ich sollte mein Essen aufessen, sonst durfte ich nicht aufstehen. Mir war klar, dass sie nicht nachgeben würde. Mama konnte knallhart sein, im Gegensatz zu Papa. Und dennoch spürte ich sie kaum. Sie sah mich kaum an, sie redete sich in Rage. Sie steigerte sich rein. Und dann übergab ich mich über den Tisch. Das brachte sie noch mehr zur Weißglut, vielleicht fühlte sie sich provoziert... oder überfordert. Überfordert von ihrer eigenen Wucht in dieser Situation, war sie in einer Sackgasse gelandet? Oder blieb sie einfach konsequent? Hätte das jedem passieren können? 

„Mama konnte knallhart sein, im Gegensatz zu Papa. Und dennoch spürte ich sie kaum.“

Wäre es auch passiert, wenn sie nüchtern gewesen wäre? Ich wollte mich nicht übergeben. Es geschah einfach. Ein Schwall, der aus mir heraus musste. Sie war stinksauer und zugleich schien sie verzweifelt. Es musste für sie eine furchtbare Erfahrung gewesen sein. Mir tat es leid und ich ärgerte mich, dass ich das Essen nicht bei mir behalten konnte. Ich ärgerte mich kaum über sie. Dafür war ich zu klein und ich hatte generell wenige Erwartungen an Mama. Es war für mich schon etwas Besonderes, mit ihr alleine Zeit zu verbringen und vor allem so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Schade, dass es dann nur um den Zucchiniauflauf ging und ich ihr wenig erzählen konnte, was ich erlebt hatte.

Generell konnte ich wenig Erfahrungen mit meinen Eltern reflektieren. Deshalb liebte ich es, wenn Freundinnen bei mir übernachten durften. Ich erinnere mich an eine ganz besondere Nacht. Wir bauten uns eine Höhle aus Schaumstoffwürfeln, Kuscheltieren und Decken – ein kuscheliger Urwald. Wir redeten stundenlang. Unsere Finger strichen über unsere Rücken und formten dabei endlose Buchstaben. Ich liebte diese Nähe und Berührungen...

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Finde heraus, was Dir gut tut

  • Blog Teaser: Impuls 4: Neue Routinen finden

Caro's Welt

Tag 4 - Neue Routinen finden

“Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon war” 

(Henry Ford)

Dein Leben - Deine Verantwortung

Nun ist es an der Zeit einmal kurz Klartext zu reden:Ein Abgewöhnen und Umgewöhnen von fest verankerten lebenslang routiniert gelebten Gewohnheiten passiert nicht einfach so nebenher. Das ist über einen gewissen Zeitraum aktive Arbeit in Verbindung mit viel Disziplin und hoher intrinsischer Motivation. DU bist jetzt dran im Januar 2024.

Es istDEINE VERANTWORTUNGfürDEIN LEBENdie Weichen nun so zu stellen, dass Du all die Energie, die Du jetzt und in den kommenden Tagen in Deinen alkoholfreien Alltag legst, das ganze Jahr noch weiter für Dich nutzen kannst.
Schaffst Du es, die
richtigen Routinen für Dichzu finden, dann erhöhst Du die Chance diese Gewohnheiten einfach und nachhaltig in Deinem Alltag weiter zu halten.

Challenge 4 - Finde heraus, was Dir gut tut

Unser Gehirn speichert Verhalten über die Zeit alsGewohnheitab. Wir richten unser Verhalten häufig nachMinimalaufwand für größtmöglichen Nutzenaus.

Beispiel: Müdigkeit am Arbeitsplatz = per Knopfdruck Kaffee ziehen.


Das geht schneller und einfacher als nach draußen 
an die frische Luft zu gehen. Zucker und Alkohol (Europas liebste Glücklichmacher) lösen Serotonin und Dopamin aus. Wir entspannen, ohne uns zu bewegen. Ist der Mechanismus gespeichert, rufen wir ihn bei Stress unbewusst ab.

Deine Aufgabe während Tag 5 bis 7ist es, mindestens zwei neue einfache Routinen für Dich zu finden und in Deinen Alltag immer zur gleichen Zeit zu integrieren, die Dich in 5 Minuten entspannen lassen. Die Routinen dürfen auch länger dauern, sie können drinnen oder draußen in Aktivität oder Ruhe stattfinden.

Wichtig ist, dass Du sie täglich gerne machst.

Solution 4 - Das macht mir täglich Freude

Für berufstätige Familien haben wir folgende gemeinsame Aktivpausen als Inspiration und Ideen für eigene neue Routinen:

Earlybird-Party

Vor dem gemeinsamen Frühstück legt ihr einen fröhlichen Song auf, zu dem ihr alle tanzt oder ihr startet mit einem Morgengruß in aller Ruhe.

Grüne Mittagspause

Täglich 5 Minuten gemeinsam nach Draußen in den Garten, auf den Balkon oder vor die Tür. Pflanzen pflegen oder einfach tief atmen und die Natur genießen.

Kreativ-Küche

Energiebedarf? Bereitet zusammen einfach Snacks für Zwischendurch vor. Obstspieße oder Gemüsedipps.

Familienlesezeit

Verabredet Euch jeden Abend für 5-10 Minuten zum Lesen. Eine:r liest vor, die anderen hören zu. Abwechselnd. Stärkt Sprachkenntnisse, Vorstellungskraft und emotionale Bindung.

Ausblick Tag 5 - Selbstreflexion. Ist es alkoholfreiweniger besonders?

Solange wir Alkohol trinken, haben wir das Gefühl, dass uns Alkohol gut tut. Wir trinken Alkohol, um uns besser zu fühlen. Übertreiben wir es mit dem Konsum, spüren wir die negativen Wirkungen des Zellgifts besonders stark. Aber das ungute Körpergefühl schieben wir unserem eigenen Verhalten und unkontrolliertem Missbrauch, nicht der Substanz selbst zu.
Leider erleben wir noch zu selten gemeinsam

Momente, in denen wir uns zusammen alkoholfrei gut und besser fühlen. Und dabei ist einealkoholfreie Erfahrung absoluten Glücks so viel besonderer als alkoholisiert.

Sie istecht, rein, klar und bleibt als Erinnerung.


Bis morgen!

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Ich bin für weniger Anonymität

  • Blog Teaser: Nach 3 Generationen anonymer Alkoholiker:innen stehe ich für stigmafrei alkoholfreies Leben in der Öffentlichkeit

Caro's Welt

Zum 70. Jährigen Jubiläum hörte ich auf Bayern 2 einen Beitrag mit Jürgen Hoß, dem Vorsitzenden der Anonymen Alkoholiker (AA) in Deutschland. Am 1. November 1953 trafen sich in einem Hotel in München erstmalig Anonyme Alkoholiker. Die Selbsthilfegruppe gibt es seit 1935 und wurde in den USA gegründet. Mittlerweile gibt es mehr als 2000 selbst organisierte Gruppen in Deutschland. Laut dem Vorsitzenden Jürgen Hoß, der sich selbst in dem Radiobeitrag als Whiskey Liebhaber für homöopathische Dosen und nicht als Alkoholiker bezeichnet, ist die Anonymität für Alkoholiker wichtig, um die Gemeinschaft zu schützen. Nach dem Prinzip der AA senkt sich der „Saufdruck“ trockener Alkoholiker, während sie sich in einem geschützten Raum über ihre Sucht unterhalten können.

Auf die Frage der Moderatorin hin, warum Alkoholiker ihr Leben lang Alkoholiker bleiben, wenn sie „trocken“ sind, Raucher aber hingegen das Label irgendwann für sich ablegen, bringt Hoß die Unheilbarkeit von Alkoholismus ins Spiel. Der Vorsitzende der AA weist auf das Rückfallrisiko bei schon einem kleinen Bissen einer alkoholdurchdrängten Praline hin. Wenn Ihr an meinen bisherigen Formulierungen nicht schon eine gewisse kritische Haltung festmachen konntet, dann müsste Euch spätestens jetzt auffallen, dass das Interview in meinen Augen ein paar Widersprüchlichkeiten in sich birgt. Denn, nach meiner persönlichen Erfahrung mit Nikotin ist das genauso. Nach meinem persönlichen Dafürhalten sind beide Suchterkrankungen ein Leben lang nicht „heilbar“ und das Gesundheitsrisiko nur mit 100% Freiheit von diesen Substanzen einzuschränken.  

„Sind ehemalige Raucher anders als ehemalige Trinker? Oder wieso treffen keine atemlosen Raucher auf trockene Alkoholiker?"

Eine genaue Definition für Alkoholiker konnte Jürgen Hoß ebenfalls nicht klar abgeben. Als Indikator für eine Alkoholsucht beschreibt er zwei situative Beispiele. 1. Wenn sich jemand nach dem Joggen regelmäßig mit Weißbier belohnt oder 2. Jemand nach Feiern regelmäßig betrunken nach Hause geht.

Das lasse ich einfach mal unkommentiert stehen und wirken. Grundsätzlich begrüße ich jede Form der Hilfestellungen für alkoholkranke Menschen und bin mir sicher, dass es viele tausende Menschen in Deutschland gibt, die sich über die AA gegenseitig effektiv helfen können, alkoholfrei zu leben.

ABER: nach meinen Erfahrungen als Kind einer suchtkranken Mutter und als problematisch trinkende Mutter, sehe ich die Anonymität, Ausgrenzung und das Label Alkoholikerin, wie sie von AA propagiert werden hinsichtlich der Entstigmatisierung von Alkoholproblemen als menschliches Versagen, Willens- oder Charakterschwäche äußerst kritisch.

Mit diesem Konstrukt lassen wir Alkohol als normatives Kulturgut weiter gesellschaftlich zelebriert sein Unwesen unter uns treiben und schieben weiterhin Menschen mit anormalem Alkoholverhalten als „zu labil für Alkohol“ in anonyme Räume ab.

Was passiert dann mit Menschen in einem frühen Stadium problematischen Trinkens? Sie nehmen ihre Schwelle als Grenze zwischen Licht und Schatten vielleicht kurz unbewusst wahr. Im Licht tanzen alle starken Menschen mit Alkohol weiter. Im Schatten sitzen die schwachen Alkis, und zwar bis zu ihrem Lebensende. Da tanze ich doch lieber mit nur einem Schluck gestärkt weiter und ignoriere bzw. verdränge meinen kürzlichen Kontrollverlust, oder?

So habe ich das jedenfalls gemacht. Und viele weitere Menschen, die sich bereits in der Öffentlichkeit mit einem Alkoholproblem outeten.

„Mich heimlich mit alkoholkranken Menschen treffen und nie wieder Spaß haben? Da bleibe ich lieber kultivierte Trinkerin“

Sehe und höre ich hingegen Menschen wie Du und ich im öffentlichen Raum offen und ehrlich darüber berichten, wie schamlos Alkohol kultivierte Zombies aus ihnen machte und wie wenig sie sich für ihr Alkoholproblem schämen, sondern frei sind, weil sie erkannt haben, dass Alkohol das Problem ist... nicht ihr Charakter,

... dann fühle ich mich auch weniger schwach und ausgeschlossen. Dann kann ich mich meinem eigenen Alkoholproblem mit größter Willenskraft und Charakterstärke stellen und die Droge Alkohol als das erkennen, was sie ist:

ein Zellgift, dass als harmloses Kulturgut verkleidet täglich Familien Lebenszeit und Unternehmen Produktivität nimmt.

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Können auch Zahlen STIGMA auflösen?

  • Blog Teaser: Nathalie & Team haben die Zahl für echte Zeitenwende wieder in den Fokus stellen können

Caro's Welt

Die Nachricht, dass Nathalie und Team DIE ZAHL wieder in den Fokus rücken, hat bei mir direkt zu einem erhöhten Herzschlag geführt. Mich faszinierte die Zahl schon so sehr, als ich sie in dem TV Beitrag mit Rolf Hüllinghorst das erste Mal wahrnahm.  Auch an dieser Stelle möchte ich mich erneut bei Nathalie und ihrem Team bedanken, dass ihr wieder genau den Finger dort hineinlegt, wo es am meisten wirkt.

Diese Zahl bringt genau das Spannungsfeld auf den Punkt (bzw. bildlich gesprochen den Pieks zum Zerplatzen), der meine Mama und mich so viele Jahrzehnte sprachlos ohne Hilfe zurück ließ. Das emotionale Spannungsfeld aus normativer Kultivierung einer Volksdroge und dem Stigmatisieren des Kontrollverlusts beim Alkoholtrinken als "verantwortungsloses Verhalten" ist spätestens in der Mutterrolle der Dolchstoß, der unsere Selbstliebe komplett zersäbelt hat.  

Die ZAHL ist sogar ein Indiz dafür, dass irgendwer auf dieser Welt ggf. sogar in einem Strategiepapier genau diesen Insight für ein Milliardengeschäft schamlos ausgenutzt haben könnte. 

💰 💀 "50,4% 𝐝𝐞𝐬 𝐀𝐥𝐤𝐨𝐡𝐨𝐥𝐮𝐦𝐬𝐚𝐭𝐳𝐞𝐬 𝐢𝐧 𝐃𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐝, 𝐧ä𝐦𝐥𝐢𝐜𝐡 5,82 𝐌𝐢𝐥𝐥𝐢𝐚𝐫𝐝𝐞𝐧 𝐄𝐮𝐫𝐨, 𝐠𝐞𝐡𝐞𝐧 𝐚𝐮𝐟 𝐡𝐨𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬𝐤𝐚𝐧𝐭𝐞𝐬 𝐨𝐝𝐞𝐫 𝐫𝐢𝐬𝐤𝐚𝐧𝐭𝐞𝐬 𝐓𝐫𝐢𝐧𝐤𝐞𝐧 𝐳𝐮𝐫ü𝐜𝐤 – 𝐚𝐥𝐬𝐨 𝐚𝐮𝐟 𝐞𝐢𝐧𝐝𝐞𝐮𝐭𝐢𝐠 𝐮𝐧𝐯𝐞𝐫𝐚𝐧𝐭𝐰𝐨𝐫𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐬 𝐓𝐫𝐢𝐧𝐤𝐞𝐧." 💀 💰

Dabei müsst ihr im Kopf behalten, dass Menschen, die einen langen Zeitraum unbemerkt riskant bis hoch riskant trinken, auch zu den günstigen Varianten greifen.

Riskanter Alkoholkonsum: bei Frauen 10g pro Tag (1 Glas Wein) & 20g pro Tag bei Männern (0,5 Liter Bier).

🚨 Die Grenzen zwischen riskantem & missbräuchlichem Konsum sind fließend, wie alle Konsumierenden selbst bei regelmäßigem Konsum spüren, aber eben niemals sagen würden? Das ist genau die Maulsperre, die sich durch alle sog. Aufklärungsmedien durchzieht.

Kenn dein Limi = bleib verantwortungsbewusst, aber trinke gerne mit! 

Denn, wer möchte schon unter uns als "verantwortungslos" gelten?

Zwei Jahre nachdem ich Nathalies Contents verschlungen habe kommt nun wieder ein Denkansatz, der mir weiter hilft, der uns allen weiterhilft weiter zu denken und zu handeln. 

Ein kleiner Auszug dazu aus CARO's WELT: 

Die Liebe zwischen Mama und mir wurde überflutet von unausgesprochenen gegenseitigen Verletzungen, Scham und Schuldgefühlen, die wir und unsere Vorfahren in sozialen Abhängigkeitsverhältnissen innerhalb unserer Familie als „normativer Kern“ einfach ausgehalten haben. Ständig hinterfragten wir uns, nie den Alkohol. 

 

Mechanismus SELBSTSTIGMATISIERUNG

Wir haben viel ausgehalten, weil wir es aufgrund unseres „verantwortungslosen“ Verhaltens gar nicht verdient hätten, auch noch on top Hilfe und Zuwendung zu bekommen. Als ich mich als Mutter selbst derart verantwortungslos wahrnehmen musste, verurteilte ich mich so sehr, dass mich folgende Gedankengänge völlig blockieren konnten: 

"Du schadest also anderen und dir selbst durch dein eigenes Verhalten jahrelang und willst dann auch noch nichts mehr leisten für einen sehr langen Zeitraum, Du willst für dein Handeln Entschädigung und dem Hilfesystem auf der Tasche liegen? Da gibt es Menschen, die sind wirklich krank und können nicht einmal was dafür."

Du warst jetzt wochenlang auf so einer Kur, hast es Dir gut gehen lassen und ich musste mich hier weiter um den ganzen Wahnsinn kümmern. Dir geht es jetzt gut? Und mir? Und jetzt willst Du mich mit Deinem Selbstliebequatsch auch noch bekehren und von der Arbeit abhalten?" 

Mama und ich dachten zu lange, wir hätten es gar nicht mehr verdient, dass uns irgendjemand wirklich hilft, bis ich andere Stimmen hören konnte, die das gleiche wie ich erlebt haben und fühlen mussten. 

Unsere Stimmen und solche Zahlen helfen uns, uns selbst zu befreien. 

Danke 🫶

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Mitleid bis Entsetzen - wer sind diese "Wine Moms"?

  • Blog Teaser: Wer sind diese "Wine Moms" und wofür stehen Sie in unserer Gesellschaft?

Caro's Welt

Habt Ihr "Wine Moms" & Co. auf Instagram od TikTok schon mal gesehen?

An solchen Beispielen merke ich am deutlichsten, wie stark ich mich verändert habe seitdem ich alkoholfrei lebe.

Denn sehe ich ihre Beiträge heute, empfinde ich Mitleid bis Entsetzen. Früher konnte ich darüber durchaus schmunzeln.

"Wine Moms" sind Mamas, die sich über sich selbst und andere Mütter lustig machen, die ständig im Alltag Alkohol wegen oder mit Ihren Kindern benötigen und inszenieren das "humorvoll" auf Social Media. Ob selbstironisch oder nicht bin ich mir nicht sicher, ich glaube leider eher nicht.

Also sie zeigen beispielsweise wie sie heimlich Wein in Thermobecher für den Spieplatzausflug füllen oder wie ihre Kinder mit Malaufgaben aus der Schule nach Hause kommen "Male Mama bei ihrem Lieblingshobby" und Töchter ihren Mamas dann Bilder zeigen, auf denen sie ihre Mamas Alkohol trinkend gemalt haben, worauf sie schrill in die Kamera lachen...

Als Tochter einer alkoholkranken Mutter triggert mich das sehr. Ich weiß wie es sich als Kind anfühlt wenn Mama kaum präsent ist wegen Alkohol und wie irritierend es ist, wenn Mama angeschickert oder betrunken mit Dir als Kind versucht zu sprechen, nach Alkohol stinkt, lallt und schwer greifbare Gefühle der Verunsicherung bei Dir als Kind auslöst. Du nimmst Deine Mama als skurrilen Zombie wahr und denkst gleichzeitig, was stimmt mit Dir nicht, dass Du Dich so Deiner Mama gegenüber fühlst. Auch fragst Du Dich, was Du anders machen könntest, damit Du Mama anders erleben könntest.

Was ich hier nur in wenigen Sätzen versuchen kann zu vermitteln ist für mich persönlich bis heute eine große nachwirkende Belastung was meine psychische Gesundheit und Stabilität betrifft.

Ich frage mich, ob all diesen "Wine Moms" im Ansatz bewusst ist, was sie da sich selbst und ihren Kindern antun?

Und dann liebe Caro darfst Du Dich auch ganz persönlich fragen, wie sich Deine Söhne seinerzeit fühlten als Du nach Alkohol gestunken hast beim Zubettbringen. Als Du nach dem ein oder anderen Weinabend ihnen noch mit schwerer Zunge vorgelesen hast, weil sie mal länger aufbleiben durften und Deinen Konsum miterlebt haben.

Sie sind noch nicht in einem Alter, in dem ich sie das so ungefiltert fragen kann. Vielleicht erinnern sie sich auch nicht mehr, weil sie zu klein waren und ich zu trinkfest, um mich auffällig verhalten zu können...

"Wine Moms" Content ist für mich stellvertretend für unsere perfide gesellschaftskonforme Rezeption von Alkohol. Wir machen uns im großen Stil lustig über verantwortungslosen Umgang mit Alkohol und dessen Auswirkungen und Fehlverhalten im Alltag.

Das fängt bei TikTok an und hört beim Smalltalk am Arbeitsplatz nicht auf. Anekdoten von Führungskräften über ihren Alkoholgenuss bei Arbeitsmeetings vor großen Mitarbeitendenkreisen oder auf Business Plattformen sind ebenso normal wie über Essgewohnheiten zu sprechen oder ständig in einer Business Kommunikation für gute Stimmung und Erfolge Alkohol Emojis analog und digital zu nutzen. Sehr erheiternd diese "Codes", zuweilen auch ermüdend bis beschämend aus Kinderaugen.

Für mich und still mitlesend alkholkranke Menschen sowie deren Angehörige (Alkohol ist immer eine Familienerkrankung sagt auch der AA Vorsitzende) verschwiegener Impact, der zu viele unter uns weiter daran hintert sich mit ihren Problemen frei auseinandersetzen zu können ohne sich schämen oder unwohl fühlen zu müssen. Wir erinnern uns an das Problem der Stigmatisierung? Ne, lass uns lieber noch auf 'n Bier raus gehen...

Wer sind eigentlich DIE und WIR? Inoffiziell verlaufen die Grenzen "schwämmend", es sprechen nur (noch) zu wenige offen darüber, weil sie befürchten miskreditiert zu werden oder ihr Ansehen und damit ihre Position zu verlieren.

Unsere Inside-Out Interaktion könnt Ihr dazu in unserem Angebots-Bereich downloaden und vielleicht einmal in kleinen Teams in geschützten Räumen gemeinsam durchspielen.

Ich tu mich mittlerweile in meiner Position leicht über Alkoholprobleme und Stigmatisierung offen zu sprechen und bin weniger einsam damit als es manchmal scheinen mag. Natürlich wahre ich jede Diskretion für jeden Insight. Wir wissen ja so oder so alle, dass ich nicht die einzige mit einem Alkoholproblem in der kommunikationsaffinen Privatwirtschaft bin.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Scherzen über Alkoholkonsum und einer normativen Kultivierung von Alkohol in Eurem Mikrokosmos gemacht und wie findet ihr das?

Schreibt mir gerne hier über KONTAKT oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder kommentiert meinen Beitrag auf LinkedIn dazu vom 12.11.2023.

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Null Alkohol - Starke Entscheidung fürs Leben

  • Blog Teaser: Erster öffentlicher Auftritt von GERTY NUSS

Caro's Welt

Link zum Webinar: https://bit.ly/NULLALKOHOL

"Es ist 5 vor 12"... diese Feststellung hören wir in letzter Zeit im gesellschaftspolitischen Kontext immer häufiger.

Wie wäre es, wenn wir einen Ansatzpunkt als Gesellschaft finden, mit dem wir relativ einfach uns selbst, unseren Familien, Freunden und beruflichem Umfeld durch eine positive Verhaltensänderung nachhaltig den Lebensalltag erleichtern und gemeinsam effektiv eine gesündere und liebenswertere Zukunft ermöglichten?

NULL ALKOHOL! Diese starke Entscheidung fürs Leben treffen immer mehr Menschen, müssen sich in Deutschland aber noch häufig stark dafür rechtfertigen.

Das wollen wir mit unserem Webinar "NULL ALKOHOL - Starke Entscheidung fürs Leben" am 5.12.2023 ändern.

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist als Gesundheitsrisiko weitläufig bekannt. Dass aber bereits ein einziger Schluck zum falschen Zeitpunkt die Weichen für ein erschwertes Kinder- und Erwachsenenleben stellen kann, ist den wenigsten Menschen bewusst.

Gisela Michalowski, Vorsitzende des FASD Deutschland e.V., weiß als Mutter (4 leibliche Kinder, 1 Adoptivkind, 5 Pflegekinder) mit welchen alltäglichen Herausforderungen Menschen, die die Diagnose Fetales Alkoholsyndrom erhalten haben, ein Leben lang lernen müssen umzugehen.

Carolin Schürmann, die Gründerin von GERTY NUSS, hat sowohl als Kind einer alkoholkranken Mutter als auch als problematisch trinkende Mutter ( 2 leibliche Kinder, 1 angeliebtes Kind) selbst erlebt, wie schwer es ist bei stigmatisierten Suchterkrankungen als Betroffene Hilfe zu finden. Eine besondere Hürde ist die Verharmlosung und normative Kultivierung von Alkohol in unserer Gesellschaft. Sie tritt an, dies nachhaltig zu ändern.

Damian Binger, Vater (2 leibliche Kinder, 1 Pflegekind) und Inhaber der Agentur PharmKomm,

hat beide Mütter mit ihren verschiedenen Erfahrungen und Blickwinkeln zum Webinar „NULL ALKOHOL – Starke Entscheidung fürs Leben“ am 5. Dezember von 19:00-19:45 Uhr eingeladen,

um einen offeneren Dialog über Alkoholprobleme, Elternschaft und stigmatisierte Gesundheitsrisiken für Familien in Deutschland zu initiieren.

Ich freue mich schon sehr auf die Aufnahme in Düsseldorf und darauf, viele alte Bekannte wieder zu sehen!

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Ohne Alkohol mit Nathalie

  • Blog Teaser: Mit ihrem 30-Tage-Programm wurde ich 2022 alkoholfrei und konnte mich meinem Alkoholproblem offen stellen.

Caro's Welt

Sie erreichte mich genau zum richtigen Zeitpunkt mit ihrer eigenen persönlichen Geschichte. Nämlich als ich feststellte, dass mir kontrolliertes Trinken sehr schwer fällt. Ich war dabei zu erkennen, dass ich mein Alkoholproblem nicht länger von mir wegdrücken kann.

Ich absolvierte ihr 30 Tage Programm und weiß noch, wie verunsichert und gleichzeitig hoffnungsvoll motiviert ich war, ab sofort erstmal keinen Alkohol mehr zu trinken. Meine Selbstzweifel wurden immer kleiner. Tag für Tag traute ich mich mehr an mich zu glauben, dass ich es schaffe alkoholfrei zu leben.

Hier findest Du ihr 30 Tage Programm. 

UNSER DREH
Am ersten Juni Wochenende 2023 kam ich mit weiteren Programmteilnehmer:innen von OAMN in Rosenheim zusammen. Wir trafen uns am Vorabend zum Dreh bei einem tollen Italiener auf der Außenterrasse und schlugen den Tischrekord mit Holundersaftschorlen. Jede:r von uns ein völlig anderer Mensch mit einer ganz eigenen Alkoholgeschichte und doch fühlten wir uns von der ersten Sekunde an so nah und gut aufgehoben untereinander. In Gesprächen erfahre ich immer wieder Neues über unterschiedlichste Aspekte meiner und anderer Alkoholerkrankungen, die mir helfen sie besser zu verstehen, anzunehmen und mit ihr umzugehen.

"Wir trafen uns am Vorabend zum Dreh bei einem tollen Italiener auf der Außenterrasse und schlugen den Tischrekord mit Holundersaftschorlen."

Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam und unser Austausch nahm kein Ende. Wir lachten und weinten und keine:r von uns wollte, dass der Tag ein Ende findet. Nathalie war bei und unter uns. Für und mit jede:m auf ihre Art. Sie nahm uns die Aufregung vor genauso wie während des Drehs. An dieser Stelle auch herzlichen Dank an das tolle Team!

Es tut einfach gut, endlich ohne Scham und Schuldgefühle offen und ehrlich über meine Erfahrungen mit Alkoholabhängigkeit zu sprechen. Sowohl als Tochter, als auch als Mutter.

Zu meinem Videobeitrag

Meine Erfahrungen, wie ihr im Berufsalltag und Alltag mit Kindern alkoholfrei einfacher mit Stress umgehen und entspannter im Hier und Jetzt leben könnt findet ihr in meinem Blog und unserem YouTube Kanal. 

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Süsser die Glocken nie klingeln

  • Blog Teaser: Wenn der Heiligenschein trügt - blendet Dich die Gier

Caro's Welt

"Und wenn Du glaubst es geht nicht mehr, dann löffle das Nutella leer." 

Kommunikation beeinflusst Verhaltensweisen und Entscheidungen in unserer Gesellschaft mittel- und unmittelbar. Gerade in unserem Alltagskonsums können Werbe- und KULTbotschaften einen erheblichen Einfluss auf unser Kauf- und Ernährungsverhalten haben. Kommunikation kann gesundheitsgefährdendes Verhalten als negative Gewohnheiten, Riten und Traditionen normativ manifestieren. Über Generationen. 

Entsprechend sind mir all die "Kultaufhänger" direkt ins Auge gestochen. Sie haben mich so gestört, dass ich sie abhängen und am dritten Adventswochenende mit nach Hause nehmen musste.

Meine Kritikpunkte an unserer vermeintlich humorvoll suchtaffinen Gesellschaftskultur und kommerziellen Kommunikation, insbesondere in Bezug auf mögliche chronische Erkrankungen und Volkskrankheiten mit Suchtpotenzial, die durch langfristigen Alkohol- und Zuckerkonsum verursacht werden können, möchte ich Euch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln darlegen.

Kritisch sehe ich in erster Linie, in welchem Kontext die Aussage auf dem KULTschild steht. Sie verkauft sich als kultige Einstellung zum Leben, als eine verlässliche Lösungsstrategie in unserer Gesellschaft. Oder wir lesen sie als liebevolles Makel oder seltene Notlösung, wenn MAL (also wirklich nur selten und ausnahmsweise) deine Nerven und Belastbarkeit so richtig am Ende sind. Dann, aber nur dann, kannst Du ein Glas Nutella leer löffeln. Richtig kultig ist das aber NUR, wenn DU das Nutella komplett LEER löffelst... Wahnsinnsgag, aus Sicht unserer Kinder.

Was leben wir unseren Kindern als Lösungsstrategien vor?  

Das KULTSchild mit dem „lustigen“ Nutella-Spruch hängt direkt neben der Kasse in einer großen Supermarktkette. Wir lieben Lebensmittel. Gerade durch die locker lustige Tonalität und die freundliche Optik spricht er besonders Kinder an. Hinter der vermeintlich harmlosen Botschaft verbergen sich ernste gesundheitliche Risiken und in einigen Fällen traumatische Erfahrungen. Das ist viel, aber nicht lustig für mich jedenfalls.

Zucker, Alkohol und chronische Erkrankungen in Deutschland

Die Diskussion über unseren Zuckerkonsum hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, da Studien auf einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Zuckerkonsum und verschiedenen chronischen Erkrankungen hinweisen. In Deutschland steigt die Prävalenz an beispielsweise Diabetes Typ 2, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit einigen Jahren kontinuierlich an. 

Suchtpotenzial von Zucker

Zucker kann, ähnlich wie Drogen, süchtig machen. Die Aussage "löffle das Nutella leer" verstärkt eine unkritische Haltung gegenüber süßen Produkten und fördert einen möglicherweise suchtähnlichen Konsum. Kinder, die vor dem Schild stehen, könnten dadurch in ihrer Entwicklung eines gesunden Essverhaltens negativ beeinflusst werden.

Langfristige Auswirkungen auf die Volksgesundheit

Die Langzeitfolgen eines übermäßigen Zuckerkonsums sind gravierend. Der Konsum von zuckerreichen Lebensmitteln steht im Zusammenhang mit Gewichtszunahme, Insulinresistenz und anderen Gesundheitsproblemen. Unser Konsum- und Ernährungsverhalten bedingt chronische Volkskrankheiten, die unser Gesundheitssystem und das Wohlbefinden vieler Kinder stark belasten. 

Verantwortung 

Kommunikateure, Kreativ- und Kulturschaffende sowie kommerzielle Werbetreibende haben eine ethische Verantwortung, die Auswirkungen ihrer Botschaften auf die Gesundheit der Verbrauchenden zu berücksichtigen. Vor allem bei Produkten, die als kultiger Teil unseres Familienalltags und mit Hinblick auf eine ausgewogene Ernährung oder Genuss beworben werden, sollte Werbung nicht negative gesundheitlichen Konsequenzen vernachlässigen oder wie bei Alkohol verharmlosen. Alkohol ist ein Zellgift und eine Droge, die sehr häufig vorkommende Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Brustkrebs und Darmkrebs sowie Schlaganfälle und Demenz begünstigen kann. 

Die Werbeaussage für Nutella oder die Gags über uns als BESOFFENE GESELLSCHAFT mag auf den ersten Blick harmlos oder lustig erscheinen, aber sie tragen zur Normalisierung eines ungesunden Ess- und Trinkverhaltens von Kindern bei. In Anbetracht der steigenden Prävalenz von Zucker- und alkoholbezogenen Erkrankungen in Deutschland ist es entscheidend, dass Werbetreibende ihre Verantwortung wahrnehmen und ihre Botschaften sorgfältig gestalten, um die Gesundheit der Gesellschaft zu fördern und nicht zu gefährden.

Wir sollten unsere Kommunikationsregeln überarbeiten, um eine nachhaltige und gesunde Zukunft zu gewährleisten.

"Forscher haben herausgefunden, dass ein Glas Bier täglich nicht nur sehr gesund, sondern auch zu wenig ist"

Solche Schilder sollten in Deutschland verboten werden, oder? Schreibt mir gerne oder kommentiert meinen Beitrag dazu bei LinkedIn.

PS: Natürlich essen wir auch lecker Walnussplätzchen, sehr bewusst. 

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Über die normative Kultivierung von Alkohol in der Geschäftswelt

  • Blog Teaser: Alkoholfrei durch große Business-Events zu kommen ist ähnlich mühselig wie im Wald Fußball zu spielen

Caro's Welt

Warum der Umgang mit Alkohol in der Geschäftswelt bisher immer ein "Streitthema" war und warum die Auseinandersetzung mit dem Umgang von Alkohol in der Privatrolle und Berufsrolle einen großen Unterschied macht, damit beschäftigen wir uns heute in unserer nächsten Therapiesitzung. 

Oft nutzen wir Alltagskommunikation aus dem Privat- und Berfufsumfeld und bearbeiten diese im Kontext von alkoholassoziierten (mentalen) Erkrankungen. 

STREIT FÖRDERT WACHSTUM UND ENTWICKLUNG

Streiten ist ein wichtiger sozialer Prozess. Streit kann allerdings dann sozial und gesundheitlich schädlich wirken, wenn eine toxische Streitkultur vorherrscht. Zum Beispiel innerhalb von ungleichen Machtverhältnissen, wenn Ignoranz, Einschüchterungstaktiken oder emotionale Erpressung ins Spiel kommen.  

Existiert in einem sozialen System eine offene Streitkultur, kann Streit Standpunkte vertreten und Ideen rettenStreit ermöglicht es Menschen, ihre Meinungen, Überzeugungen und Ideen zu äußern und zu verteidigen. Durch den Austausch von Argumenten und Gegenargumenten können Missverständnisse aufgeklärt und verschiedene Perspektiven miteinander betrachtet werden. Wenn wir streiten, fördern wir Wachstum und Entwicklung. Durch Streit können Menschen neue Informationen und Sichtweisen kennenlernen, was ihr Verständnis erweitert und ihr Denken fördert. Streiten fordert uns heraus, unsere eigenen Ansichten zu überdenken und uns gegebenenfalls weiterzuentwickeln.

Obwohl Streit oft als negativ angesehen wird, kann er tatsächlich dazu beitragen, Beziehungen zu stärken. Konflikte ermöglichen es den Beteiligten, ihre Gefühle offen auszudrücken und Bedenken anzusprechen, was zu einem tieferen Verständnis und einer stärkeren Bindung führen kann, wenn der Streit konstruktiv bewältigt wird. In einer Gesellschaft kann Streit dazu beitragen, bestehende Normen, Praktiken oder Systeme in Frage zu stellen und den Weg für Veränderungen und Innovationen zu ebnen. Indem verschiedene Standpunkte miteinander konkurrieren, können neue Ideen entstehen und Fortschritt angestoßen werden. Last but not least ermöglicht uns Streit, unsere Autonomie und Individualität auszudrücken, indem wir für unsere Überzeugungen und Interessen eintreten. Dies trägt zur Vielfalt und Dynamik einer Gesellschaft bei.

Aus diesem Grund streite ich fast täglich für das Recht von Millionen von alkoholgeschädigten Familien und Kindern aus suchtbelasteten Familien. Sie alle leiden unter der normativen Kultivierung von Alkohol in unserer Gesellschaft vor allem deswegen, weil sie sich für ihren problematischen Umgang mit einer Droge, die als verherrlichtes Kulturgut und Business-Lifestyleprodukt gesellschaftlich relativiert und hofiert wird, schämen, schuldig oder schwächer als alle anderen fühlen, die Alkohol öffentlich feiern, zum Entspannen oder für die Stärkung eines WIR-Gefühls missbrauchen.

Würden für Alkohol die gleichen Spiel-, Umgangs- und Kommunikationsregeln wie für beispielsweise Cannabis gelten, hätten viel mehr Menschen mit Alkoholproblemen die Möglichkeit, ihr Problem als das zu behandeln was es ist. Alkoholprobleme sind natürliche Folgen von Drogenkonsum, keine persönliche Schwäche. 

Der Umgang mit Alkohol ist öffentlich in gesellschaftlichen Rollen gesundheitsschädlicher als in privaten Rollen 

Woran ich glaube, was ich wähle, was ich esse oder trinke, wie ich mich als Mensch sexuell oder als Geschlecht fühle, wie ich liebe und wie ich mit Drogen umgehe und darüber spreche - all das frei auszuleben ist ein privates Grundrecht. 

Befinde ich mich in einer Berufsrolle in der Geschäftswelt beispielsweise als Arbeitgebende oder Arbeitnehmende in einem Arbeitsverhältnis, dann gelten etwas strengere Regeln. Beispielsweise regelt das Arbeitsschutzgesetz §§ 15 Abs. 1, 16 folgendes:

Die Beschäftigen sind verpflichtet, für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen, für die Sicherheit und Gesundheit der Personen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen bei der Arbeit betroffen sind, jede von ihnen festgestellte unmittelbare erhebliche Gefahr … unverzüglich zu melden, den Arbeitgeber darin zu unterstützen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit zu gewährleisten.

Da Alkohol eine Droge und Alkoholkonsum gesundheitsschädlich ist, sollte dieser Paragraph eine besondere Beachtung erhalten, wenn Euch ein problematischer Alkoholkonsum in Eurem Berufsumfeld auffällt. 

Ebenso gibt es Präventionsgrundsätze, an die sich eine Führungskraft als Repräsentant*in eines Arbeitgebenden ebenso halten sollte wie Arbeitnehmende. 

§ 7 Befähigung für Tätigkeiten: 

(1) Bei der Übertragung von Aufgaben auf Versicherte hat der Unternehmer [Führungskraft] je nach Art der Tätigkeiten zu berücksichtigen, ob die Versicherten befähigt sind, die für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Aufgabenerfüllung zu beachtenden Bestimmungen und Maßnahmen einzuhalten.

(2) Der Unternehmer [Führungskraft] darf Versicherte, die erkennbar nicht in der Lage sind, eine Arbeit ohne Gefahr für sich und andere auszuführen, mit dieser Arbeit nicht beschäftigen. 

§ 15 Allgemeine Unterstützungspflichten und Verhalten: 

(1) Die Versicherten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Unternehmers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz derjenigen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen betroffen sind. Die Versicherten haben die Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu unterstützen. Versicherte haben die entsprechenden Anweisungen des Unternehmers zu befolgen. Die Versicherten dürfen erkennbar gegen Sicherheit und Gesundheit gerichtete Weisungen nicht befolgen.

(2) Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen berauschenden Mitteln nicht in den Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder andere gefährden können.

(3) Absatz 2 gilt auch für die Einnahme von Medikamenten.

Nachdem die WHO und Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen bereits 2023 offiziell festgehalten haben, dass es keinen risikoarmen oder gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum gibt, also uns bereits die Einnahme geringer Mengen Alkohol gesundheitlich schädigen und irreparable sowie chronische Erkrakungen wie FASD, Krebs, Bluthochdruck, mentale Erkrankungen (Depression, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, PTBS...), Demenz etc. hervorrufen können, raten wir Arbeitgebenden und Geschäftspartner*innen keinen Alkohol in ihren Berufsrollen anzubieten, nicht zum gemeinsamen Konsum in ihren Berufsrollen einzuladen und vor allem nicht, Alkoholmarketing in ihren Berufsrollen zu unterstützen.

Letzter Punkt: Ist Coca-Cola in Meetingräumen nicht sogar noch fragwürdiger als das Streitthema Alkohol, weil weiter verbreitet?

Das ist eine total berechtigte Frage und auch wir sehen nicht nur in Alkohol ein gesundheitliches Risiko für unsere Arbeitswelt. Suchtprävention und Gesundheitsfürderung in Betrieben und in der Geschäftswelt sollte in allen Bereichen wie Ernähung, Bewegung, Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln sowie Stressmanagement ansetzen. 

Was wir häufig aus Berufsrollen widergespiegelt bekommen, ist, dass Meetings in der Geschäftswelt ja immer weniger in traditionellen Meetingräumen stattfinden. Viele Meetings verlagern sich remote nach Hause, wo der Griff zum entlasteten Suchtmittel einfach einfacher ist. 

Zudem werden viele vertrauensvolle und strategieweisende Meetings nicht nur in Büros, sondern auch in Restaurants, auf OMRs, in der Deutschen Bahn, auf dem Hin- oder Rückflug, an entsprechenden Bahnhöfen oder Flughäfen sowie in Biergärten geplant und abgehalten. Auch dort ist Mensch kultiviert und sozialisiert geneigt, es sich mit abwechslungsreichen Getränken gut gehen zu lassen. Bleibst Du dort beim Wasser, ist das immer gut für Dich, aber in manchen Fällen eben nicht so gut fürs Klima, die Kultur oder das Wohlbefinden der Personen, von denen eine geschäftliche Chance abhängen kann. 

Zwiegespräche sind eine Form des Streits und die kleinste Form einer Selbsthilfegruppe. Ich biete mein komplettes Leben und meine diversen Rollen in unserem Team als Lernfeld an: 

Als Trennungskind einer Mama, die fast ihr komplettes Leben mit Underberg-Miniaturfläschchen in ihrer Handtasche heimlich versucht hat klarzukommen und dann an ihrem Alkoholkonsum qualvoll verstorben ist, nachdem ihr in unserer Gesellschaft geraten wurde, ihre Familie lieber zu verlassen, um nicht durch ihr verantwortungsloses Verhalten noch mehr Schaden anzurichten... 

Als Schulkind, dass aufgrund ihrer Herkunft, ihres auffälligen Verhaltens früh Mobbingerfahrungen machte...

Als ehemalige Leistungssportlerin, die in ihrem Handballverein Bierduschen erlebte... 

Als ehemalige junge Wahlhelferin, Lokalpolitikerin und Stammtischbesucherin... 

Als dipl. Sozialwirtin und Expertin für Gesundheitskommunikation sowie als Suchtberaterin und kreative Coach für stigmafreie Suchtprävention...

Als Bayerin und Mama von Kölsche Jungs...

Als Teil der kreativen Kommunikationsbranche in Deutschland und als ehemalige Führungskraft in der Werbebranche, die u.a. auch durch Alkohol Fehler gemacht hat...

Als alleinerziehende Mama, die einen problematischen Alkoholkonsum hinter sich hat... 

streite ich mit Euch aus größtem Respekt vor unser aller Leben, Gemeinschaft und der Zukunft unserer Alten und Kinder, um es unserer Gesellschaft in weiten Teilen bis zum demographischen Peak 2060 durch mein Wirken und das Wirken des GERTY NUSS Teams leichter zu machen. 

Wir wollen anderen Menschen die Möglichkeit geben, aus unseren Fehlern zu lernen. Weil Alkohol ein multikausales Phänomen ist, kann ich manche Posts nicht mit einem Satz beantworten lassen. 

Danke für den Impuls & nothing for ungood 

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Unser Abenteuer heißt Selbstheilung

  • Blog Teaser: Werden wir alkoholfrei berühmt oder gesund oder beides (nicht)?

Caro's Welt

"Stück für Stück" - der Song zum Film von "Deine Freunde".

"Wir werden aufstehen und rausgehen und etwas bewegen statt sitzen zu bleiben. Wenn der Abspann läuft ist der beste Moment neue Geschichten zu schreiben. Wir müssen nur erkennen was zu tun ist..."

Als Tobi mit Marina in einem gerodeten Teilstück des Regenwalds sitzt, die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben und sowas in der Art sagt wie "man weiß ja theoretisch wie schlimm das ist, aber wenn man es hautnah erlebt und spürt ist es nochmal was ganz anderes."

... liefen mir bei der Szene die Tränen übers Gesicht. Ich war schon immer nah am Wasser gebaut und neige dazu Weltschmerzthemen zu meinen eigenen zu machen. Als "Das Leben ist schön" im Kino lief war ich gerade mal 18 und hätte mir die heutige emotionale Überforderung politisch niemals vorstellen können und wollen.

Am Ende des Films sagt Tobi "das kostbarste auf der Welt sind die unsichtbaren Dinge"

- worauf einer meiner Söhne sagt "er meint LIEBE Mama, oder?"

Wir sitzen alle drei ziemlich betröbbelt abends im Bett nach dem Input. Ich finde den Film wundervoll und absolut sehenswert. Ein zeitgemäßes Meisterwerk auch für Kinder, die niemals (mehr) um diese Welt werden checken können. Ihr habt wundervolle Orte mit großem Respekt für Natur und Kultur mit tiefgründiger Menschlichkeit im konsumlosen Dasein gezeigt, Danke!

Besonders ging mir auch die hohe Luftverschmutzung in der Mongolei und das Faultier, das gar nicht faul ist, nah.

Meine Jungs sind Teil des Creativeteams der GERTY NUSS und fragten mich, ob wir genauso berühmt werden wie Checker Tobi.

Tja, wie antworte ich authentisch und ehrlich darauf?

Glaube ich überhaupt nicht daran, Menschen zu erreichen, brauche ich mich nicht mehr an Schreibtisch zu setzen. Setzen wir alles daran berühmt zu werden, werden wir mit unseres Mission kläglich scheitern.

Die Mission, die mein Team und ich haben heißt nämlich: HEILEN!

Alle gemeinsam, Stück für Stück mit und für GERTY NUSS.

Die Mission war in meinem Sinne erfolgreich, wenn meine Jungs in 30 Jahren...

1️⃣ Mit Kindern GERTY NUSS lesen. Und wenn es nur ihre Kinder sind, wenn nur 10 Exemplare übrig geblieben sind und sich sonst niemand daran erinnern kann, außer meinen Liebsten.

2️⃣ Sich gegenseitig Anekdoten von ihren Großeltern u. Eltern erzählen wie sie damals Alkohol tranken so wie wir jetzt amüsiert Kopf schüttelnd darüber sprechen wie wir unangeschnallt in Autos mit qualmenden Erwachsenen saßen.

3️⃣ Sich niemals an manipulierten Emotionen anderer Menschen in ihrem Leben bereichert haben, niemals andere Menschen geblendet oder belogen haben und sich niemals wertiger als andere Menschen fühlen, schon gar nicht aufgrund von Äußerlichkeiten.

Vielleicht steht sowas wie "Top of Mind & Heart under Billions over 30 still breathing fresh air" unter einem ihrer Berufsprofile. Am besten sie leben einen Beruf, in dem sie sich so wenig wie möglich mit Profilierung beschäftigen müssen. Korrigiere: Am besten sie leben ein Leben, in dem ihre Lebenszeit und das ihrer Familie über allem steht. Utopia?

Falls ich 2053 noch lebe und an die 3 Punkte einen Haken machen kann, dann waren wir als GERTY NUSS und ich als Mama erfolgreich.

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Vom Wollen zum Können

  • Blog Teaser: Impuls 3: Lebenslange Gewohnheiten - wann beginnt die Sucht?

Caro's Welt

Tag 3 - Lebenslange Gewohnheiten

„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“

(Götz Werner)

Wer süchtig ist, kann nichts wollen? 

Was ist mit denen die wollen aber nicht können, weil...?

Wann sind wir an etwas gewöhnt,wann süchtignach etwas und wann ist “Hopfen und Malz verloren”? Kann ich irgendwann nie wieder trinken, wenn ich es einmal zu lange übertrieben habe?


Es gibt verschiedene
Phasen der Suchtund verschiedene wissenschaftliche Diskussionen darüber. Ich habe von meinem 14. bis zu meinem 43. Lebensjahr verschiedene Phasen durchlaufen, in denen ich Alkohol divers unbedarft instrumentalisierte:

Kultobjekt - Partygarant -Genussmittel- dauerhaftesHilfsmittelzur Entlastung und mentalen Regulierung -

Suchtmittel?

Challenge 3 - Vom Wollen zum Können

Alkohol ist ein Zellgift & Droge

Menschen mit einer fortgeschrittenen Alkoholerkrankung können nicht mehr viel wollen. Ohne therapeutische Hilfe kannst Du ab Phase X nicht mehr einfach alkoholfrei leben oder hast mit einer alkoholbedingten Begleiterkrankung zu kämpfen.

Die Schwelle zu X “No return to normal life” haben Millionen Menschen weltweit über Generationen unbemerkt nicht rechtzeitig erkennen können. Weil sie sich zu lange an ein Leben mit der Volksdroge Alkohol problemlos gewöhnt hatten. Ein Schlüssel zum alkoholfrei leben wollen liegt meiner Meinung nach in einem frühen ehrlichen Selbsteingeständnis, warum wir Alkohol wann und wie in unserem Leben nutzen in Kombination mit dem Mut Alkohol als Genussmittel aus Deinen Gedanken zu streichen.

Solution 3 - Zellgift zum Abgewöhnen

Wie viel Raum und Bedeutung möchtest Du Alkohol in Deinem Leben geben?

Der größte spürbare Zugewinn eines alkoholfreien Lebens ist für mich meine mentale und emotionale Unabhängigkeit.Ich muss keinen Umgang mehr mit Alkohol planen oder kontrollieren und muss nicht mehr regelmäßig abwägen, ob ich mir das Zellgift nun gönnen kann oder nicht.

Du kannst Dir selbst beibringen, alkoholfrei regelmäßig zu entspannen und dadurch ein selbstbestimmtes ausgeglichenes Leben zu führen. Das passiert nicht von gestern auf gleich, es braucht dafür aber auch kein neues Leben. 31 Tage genügen als Anfang, sich Schritt für Schritt selbst umzugewöhnen.

Ausblick Tag 4 - Neue Routinen finden

Regelmäßige und ausreichende Schlafroutine, tägliche Bewegung und abwechslungsreiche Ernährungschützen Dein tägliches Wohlbefinden. Zu allen 3 elementaren Gewohnheitsbereichen erhaltet ihr in den nächsten Tage omnyverse Impulse, heute ein paar für Euren gesunden Schlaf.

Gesunde Schlafzeiten variieren nach Biorhythmus Lerche oder Eule. Einschlafen gelingt egal wann besser, wenn Du 4 Stunden vor dem Schlafengehen nichts schwer verdauliches mehr isst und 2 Stunden vor dem Schlafen keine elektronischen Geräte mehr aktiv nutzt. Bei Einschlafproblemen helfen mir Audio-Hilfen wie z.B.Geführte Selbsthypnosen von Patrick Lynen.

Hör mal rein!

Bis morgen!

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Wie geht Stabilisierung in täglicher Konfrontationsarbeit?

  • Blog Teaser: Ich schreibe, um zu heilen. Tagebucheintrag aus meiner Schreibtherapie zum Thema "Glaube, Kultur und Schlüssel zum Erfolg"

Caro's Welt

Als wir heute im Gottesdienst waren, ging es um den Vergleich von Jesus als Weinstock. Dass es in der Kirche oft um Wein geht, daran haben sich meine Jungs schon gewöhnt und sie können das gut abstrahieren. Der Pfarrer freute sich heute so sehr über die Anwesenheit von Kommunionskindern, dass er meine Söhne aktiv in seine Lesung einbezog. Er kam mit dem Kelch Wein auf uns zu und ließ uns alle drei daran riechen. Es war nicht unser Gemeindepfarrer, der kennt nämlich unsere private und berufliche Mission und hätte uns deswegen vermutlich anders einbezogen. Jedenfalls fragte er Anton und Leo dann was das ist und wies sie darauf hin, dass sie das ja noch nicht trinken dürften. Er meinte es wirklich gut und gleichzeitig hatte er eben keine Ahnung was in mir vor ging, warum mir heiß und kalt wurde und ich sehr stark in einen inneren Dialog mit mir eintreten musste. Ich habe es dann geschafft ruhig zu bleiben und bin mit den Kindern nach dem Gottesdienst die Situation und Geschichte nochmal in Ruhe durchgegangen. Was dem Pfarrer glaube ich nicht bewusst war, ist wie ungünstig sich solche Aktionen auf die Wahrnehmung von Alkohol bei Kinder auswirken kann, unabhängig davon welche Einstellung ihre Eltern jeweils zu Alkohol haben. Du bekommst als Kind etwas ganz besonderes - fast heiliges unter die Nase gehalten. Dann wird es Dir wieder weggezogen mit dem Hinweis, dass wenn Du erwachsen und ein Teil dieser Gemeinschaft bist, in den ehrwürdigen Genuss des "Blutes Christi" gerätst... Auch thematisierte der Pfarrer die Spannungen in der Kirche und ihre Herausforderungen für unsere Gesellschaft flexibel genug zu bleiben ohne alte Regeln und Rituale aufzugeben. Es bleibt ein Weg des offenen Dialogs, egal worum es geht. Darin kann ich ihn bekräftigen und schloß für mich friedlich den Gottesdienst ab. Dennoch arbeiten solche Situationen immer lange in mir nach. 

Ich bin evangelisch getaufte Christin und nicht aus der Kirche ausgetreten. Bis heute von klein auf hat mich mein Glaube getragen und ich spüre wie sehr ihn auch meine Kinder tragen. Katholisch sind sie, weil sie in Köln das Licht der Welt erblickten. Ohne meine damalige Liebe in und zu Köln gäbe es diese göttlichen Kinder nicht. Alleine deswegen und aus Liebe zu meinen Kindern habe ich zumindest mit diesem Trennungstrauma meinen Frieden finden können. Köln werde ich immer in meinem Herzen tragen - auch ich bin ein kleines Weinträubchen, was aber eben nicht mehr gekeltert werden möchte. 

Manch ein Mensch könnte sich fragen, warum ich täglich über mich und Alkohol schreibe und wie zielführend das für meine langfristige Genesung sein mag? "Caro, Du bist doch mehr als..." irgendeine Assoziation zu meinen unzähligen Alkoholerfahrungen? Natürlich bin ich das. Ich beschäftige mich im Alltag auch viel mit anderen Themen und Freuden in meinem alkoholfreien Leben. Im Außen, da habe ich mich dem Thema allerdings sozusagen "verschrieben" und setze meiner Mitteilungsbedürftigkeit dazu bewusst keine Grenzen mehr. Was raus muss, muss raus. Wenn es raus ist, hat es wenigstens eine Chance, irgendwo zu wirken und quält sich nicht länger in den Grenzen meiner Gedankenwelt. Schreiben war schon immer ein sehr wohltuender Kanal für mich. Und wisst ihr was? Gerti hat auch unglaublich viel und gerne geschrieben. Leider zu selten nüchtern.

Kürzlich riet uns ein erfahrener Berater, der sich ein Leben lang in der Suchthilfe engagierte und bald in Rente geht: "Macht weiter, gebt nicht auf und seht Euch wie Bauern, die Samen sähen. Erwartet keine reichhaltige Ernte, aber vertraut auf die Früchte, die ihr nicht direkt erkennen könnt." Ein bisschen Jesus-Mentalität vielleicht? Als selbst ernannte Heilsbringer*in oder Erlöser*in, die mit ihrer Kommunikation Menschen eines ihrer liebsten Kulturgüter und Genussmomente madig macht, zöge ich als potentielle Messianin nicht unbedingt massenhaft Sympathie und Verständnis für meine Mission auf mich. 

Was möchte ich also eigentlich erreichen und warum schreibe ich jeden Tag schon fast fanatisch über Alkohol? 

Also als aller Erstes möchte ich für meine Kinder eine mentale Stabilität finden. Das ist wie in dem Beispiel mit einem abstürzenden Flugzeug. Immer erst sich selbst helfen. Gefühlt stürzen wir in der medialen Öffentlichkeit seit der Pandemie immer mehr in Hass, Spaltung und Trostlosigkeit als Gesellschaft ab und dabei gilt es als Mutter in dem Wahnsinn nicht den Verstand zu verlieren und meinen Kindern Mut, Vertrauen und Zuversicht für ihr Leben und ihre Zukunft zu vermitteln. Am liebsten würde ich auch täglich schreien, für das Klima gegen Rassismus oder für Kinderrechte und so viele weitere soziale Misstände demonstrieren. Ich musste eine Entscheidung treffen und einen Fokus für mich setzen, der das Gedankenkarussel in meinem Gehirn nicht in Dauerschleife ohne Suchtmittelmissbrauch abdrehen lässt: Weiter wie bisher war also aus vielerlei Gründen keine Alternative. Das schien lange unter verdeckten Qualen als bequem und finanziell sicherer, was ich gesundheitlich einfach nicht mehr aushielt. Irgendwie so wie gewohnt klarkommen, nicht so anstellen und in sicheren liebevoll fürsorgenden Gefilden nebenbei mitschwimmen? Einfach vergessen, Schwamm drüber? Immer weiter swipen bei der xten Beweihräucherung für gesundheitlich oder sozial fragwürdige Kommunikationslösungen im world wide web? Wie würden meine präpupertierenden Jungs mittlerweile sagen?

"Öhm... nope, sorry Digga"

In die öffentliche Konfrontation gehe ich deswegen nur noch bei richtig schlimmen Fehltritten wie der Weihnachtskampagne von Burger King. Um alle anderen Aktionen darf sich gerne Cem Özdemir kümmern. Denn es ist natürlich meine Pflicht, mich aktiv für meine gesundheitliche Genesung einzusetzen und mich nicht kontraproduktiv und selbstzerstörend zu verhalten. 

Was mir in 42 Jahren Leben mit Alkohol bis Sommer 2022 widerfahren ist, kann ich allerdings nicht mit einem kurzen LinkedIn-Outing und dann "Leben wie bisher" ver- und aufarbeiten. Ich kann das nicht und ich will es nicht. Ich bin ein Mensch mit wenig Mittelmaß, dafür mit viel Leidenschaft. Was Leiden schafft, dazu habe ich schon viel in meinem Social Media-Therapiebecken aufgearbeitet. LinkedIn wurde nüchtern für mich wie für viele andere verlorene oder erwachte Business-Seelen auf dem Weg zur Neufindung so ein bisschen offene Therapiestunde zum lernen, aufgeilen, mit- oder abschreiben. Schreiben hilft mir einfach wirklich und seitdem kein Mensch mehr so sicher weiß, was die Erfolgsformel der Zukunft ist, scheint wieder alles möglich.

Nicht existente Marktwerte können von heute auf morgen plötzlich durch penetrante Selbstdarstellung an politischer Relevanz gewinnen. Fast täglich findet man im Social Media Versuche durchaus konstruktiver Kompensation von Hilflosigkeit, Wettbewerbsdruck, Einsamkeit oder Ausdruck krankhaft geltungssüchtigem Verhalten für einen aber zumindest guten Zweck? Ich ertappe mich selbst bei allem davon, je nach Tagesverfassung. Nicht jeder Zweck heiligt dort alle Mittel, schon klar. Am Ende des Tages ist mir auch das in der Außenwirkung schon länger egal, was unglaublich frei und manchmal dennoch weiter Angst machen kann. Sicher fühle ich mich noch lange nicht, aber eben etwas freier. 

Schwäche und Authentizität zeigen traute ich mich in den letzten Jahren leider nirgends. Durch diverse Vertrauensbrüche und meinen problematischen Alkoholkonsum stellte ich mich insgeheim selbst zu sehr in Frage, traute niemandem mehr so richtig und baute eine toxische Mauer um mich. Deswegen meine ich auch Til Schweiger fühlen zu können. Was der vermutlich überhaupt nicht will. Von Ex-Alkis verstanden werden wollen empfindet er gerade womöglich als Affront. Reine Mutmaßung natürlich, sorry für die Bewertung und Stigmatisierung, auch ich bin nicht immer frei davon.  

Nun stelle ich also seit Kurzem meine "Schwäche" und mein erfahrenes "Leid" sehr bewusst zur Schau, um im Schreiben und öffentlichen Zurschaustellen belastende Emotionen und negative Gedanken zu verarbeiten und damit gleichzeitig anderen Menschen Denkanstöße anzubieten. Was ich im Alltag immer wieder mit mir aushandeln muss ist die Unsicherheit, die durch meine Ambivalenz aus starkem Selbstbewusstsein und schwachen Selbstwert entsteht. Zum Glück bin ich da gut reflektiert und habe genug vernünftige Menschen um mich, die mich gekonnt einnorden. Heißt nicht, dass ich immer auf sie höre ;-) 

Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben meistens dann Applaus oder einen Daumen hoch erhalten, wenn ich authentische Patient*innentagebücher oder Patient*innengeschichten und davon abgeleitete Kommunikationsstrategien sowie Hilfsangebote für andere Erkrankte und deren Angehörige entwickelt hatte. Ja, das habe ich durchaus erfolgreich gemacht und bin stolz darauf, dass ich das kann. Gleichzeitig fragte ich mich oft, wieso ich das eigentlich tat oder fragte mich in letzter Zeit häufig, warum ich das zu einer gewissen Zeit, in der es mir besonders geholfen hätte, nicht tun konnte? Das beste und wichtigste an all den Fragen und Gedanken: ich tue es jetzt endlich für mich und bin den Menschen, die mir diese Kompetenz beigebracht und ausleben haben lassen sehr dankbar. 

Die größten Unsicherheiten, die uns im Umgang mit Sucht begegnen:

  1. Wie erkenne ich, ob jemand ein Konsumproblem hat oder an einer Suchterkrankung leidet und wie verhalte ich mich am besten (in verschiedenen Rollen) unterstützend?
  2. Wie gehe ich mit uneinsichtigen Betroffenen um, alternativ zu einer Trennung und ohne mir selbst im aktiven Umgang zu schaden? 

Zur Beantwortung dieser Fragestellungen komme ich gleich. Zunächst möchte ich mich noch abschließend an meiner exzentrischen Rechtfertigungsstrategie und andauernden Opferrolle abarbeiten:

Eine Zeit lang habe ich nämlich während meiner aktuellen Erkrankung versucht, einfach nicht zu schreiben und das Thema Alkohol außen vor zu lassen und musste leider feststellen, dass das nicht mein Weg sein kann. Unabhängig von meinem persönlichen Umgang mit meiner suchtbedingten Selbstdarstellung komme ich durch keinen Tag, ohne, dass ich mehrfach durch Alkohol angetriggert werde. Das ist so, wenn Mensch in Deutschland und insbesondere in Bayern lebt.Alleine das Beispiel unserer heutigen Glaubenserfahrung bringt das ziemlich deutlich zum Ausdruck. Ich kann mich schlecht gegen unsere Kultur im Alltag komplett verschließen und gleichzeitig meinen Jungs ein annehmbares Leben in ihrem Wohnort ermöglichen. Genauso wenig kann ich mich stabilisieren, wenn ich mich kommunikativ einfach still lege und alles was ich mir in den letzten Jahren unter hohem Leidensdruck und großen privaten Investitionen und familiären Abstrichen alleine aufgebaut habe, einfach riskiere. Es bleibt ein Drahtseilakt. Meine mentale Entwicklung ist mein Business. Irgendwie eine absurde Verquickung, oder? 

Dazu kommt: Ich bin nicht geheilt oder gesund, nur weil ich substanzfrei lebe. Die Symptome meiner posttraumatischen Belastungsstörungen sind da -  täglich seit meiner letzten Verdachtsdiagnose. Und im Umgang mit ihnen hilft es mir nicht, den Mund zu halten und die Tastatur zu schließen. Je länger ich mich mit den gesundheitlichen Risiken von Alkohol, mit Gertis und meinem Suchtleben, der deutschen Kultur und Alkoholpolitik und vor allem der sozialen sowie medizinischen Versorgungsstruktur für suchgefährdete oder suchterkrankte Menschen in Deutschland beschäftige, desto mehr spüre ich, wie richtig und wichtig es ist, dass ich meine kompletten Erfahrungen, Stärken, Schwächen und Lebenszeit genau diesem Thema widme mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und mit allem, was ich noch in Zukunft an Unterstützung oder mindestens friedlicher und respektvoller Koexistenz von möglichen Entscheidungsträger*innen erwarten darf. 

In der aktuellen Selbsterfahrung und Therapiephase meiner Patientjourney, knapp zwei Jahre nach meinem letzten Schluck Alkohol liegt, womöglich der Schlüssel, wie ich durch die Verarbeitung der traumatischen Krisen meiner Familien maximale Sinnstiftung erfahren, anderen Menschen wirklich helfen und selbst eventuell sogar daran heilen und inneren Frieden finden könnte.

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir durch unsere autobiographischen Erfahrungen in Deutschland gekoppelt mit Ableitungen aus aktuellen Entwicklungen der internationalen Wissenschaft, mit Beobachtungen aus der suchtmedizinischen Praxis und dank empirischer Daten aus dem Ausland im Umgang mit Angehörigen und Suchterkrankten neue hilfeiche Impulse gefunden haben, die wir hoffentlich in der zweiten Jahreshälfte werden weiter ausarbeiten können, sobald auch ich wieder richtig aktiv werden kann. 

Unser Ziel ist es weiterhin, Menschen in Deutschland, die mit Personen zu tun haben, die gefährdet sind oder unter Suchterkrankungen leiden, sei es privat oder beruflich, bewusst oder unbewusst, eine neue Art von unterstützender Hilfe anzubieten. Diese Hilfe soll dazu beitragen, das Stigma zu reduzieren und Ressourcen effizient einzusetzen. Durch eine aktive Beteiligung in einem Netzwerk verschiedener Bereiche möchten wir diesen Menschen mehr Sicherheit im Umgang und selbstschützende Handlungsfähigkeit ermöglichen.

Könnte Gerti heute noch leben (wollen), wenn wir meinen Wissensstand von heute damals als Familie gehabt hätten? 

SELBSTSTIGMATISIERUNG HINDERT HILFESUCHE

Wir helfen mit unserer autobiographischen Interpretation des progressiven Modells (Schomerus et al., 2011a) Menschen, die mit suchtgefährdeten oder suchterkrankten Menschen im privaten und beurflichen Umfeld zu tun haben die Mechanismen der Selbststigmatisierung leichter zugänglich zu machen. Dazu bieten wir kommunikative Trainings und praktische Anwendungstipps, wie durch einfache Interaktionen Selbststigmatisierung bei Betroffenen und Mitbetroffenen abgebaut und ihre Hilfebereitschaft gestärkt werden kann.  

MAMAS SCHAM UND SCHULDGEFÜHLE MINDERTEN IHREN SELBSTWERT UND DAMIT IHRE BEREITSCHAFT ZUR HILFESUCHE (GLEICHER MECHANISMUS WIE BEI MIR SELBST EINE GENERATION SPÄTER) 

Mama war ein Trennungskind der 1960er Jahre und ein Kind aus einer suchtbelasteten Familie. Die Spielsucht ihres Vaters Georg, der wiederum als Kind in der Kriegszeit in einem angespannten Familiensystem aufwuchs und mutmaßlich außerfamiliär Missbrauchserfahrungen erlebte, ruinierte nicht nur beinahe ihre Kindheit, sondern auch die finanzielle Existenz weiterer Familien und Kinder. Meine Oma Leni hatte damals keine andere Möglichkeit, als sich von ihrem suchterkrankten Mann  zu trennen, um sich und ihre kleine Gertrud zu schützen. Als Georg in den 1980er Jahren an Krebs litt, nahm er wieder Kontakt zu seiner Tochter Gerti, meiner Mama auf und beide versuchten in 1,5 Jahren intensiver Pflege, Sterbebegleitung und liebevoller Zuneigung ihr verpasstes Leben aufzuholen. Als ihr Vater starb, war meine Mama emotional und psychisch völlig am Ende und bereits mit Ende 20 stark alkoholabhängig. 

BIER UND WEIN GEHÖREN ZU BAYERN WIE DAS AMEN IN DER KIRCHE  

Wir helfen in der Suchtprävention mit der Darstellung unserer omnyversen Rollenerfahrungen den sozialen und kulturellen Stellenwert von Alkohol in allen Gesellschaftsbereichen abzubauen, sowie über die gesundheitlichen Risiken (bei bereits geringem oder "verantwortungsvollem" Konsum) und sozialen Schäden des Suchtmittels Alkohol über Generationen hinweg aufzuklären. 

In den 1980er Jahren sprach kaum ein Mensch offen über Suchterkrankungen. Sozialpsychologische Herausforderungen sowie therapeutische Ansätze bei Selbststigmatisierung oder mangelndem Selbstwert waren unserer Familie nicht zugänglich. Alkohol ist in Bayern Identifikation, wichtiger Bestandteil unserer Kultur und sozialen Lebens, ein Lieblingselixier für Zugehörigkeitsstiftung sowie Wirtschaftsfaktor. Das staatliche Hofbräuhaus mit seinem berühmt berüchtigten und medienwirksamen Starkbieranstich ist ein Wirtschaftsunternehmen des Freistaat Bayern. Psychische oder emotionale Belastungen im Kontext von problematischen Alkoholkonsum wurden nicht als behandelbare Erkrankungen erkannt, sondern eher als Charakterschwächen oder mangelnde Willenskraft eingeordnet. Bei nicht wenigen wertgeschätzen Mitbürger*innen in Bayern existiert die Haltung heute noch. Dass Mama als Besitzerin eines Lotto-Geschäfts und Tabakladen mit Miniaturschnapsflaschen unter dem Tresen einen täglichen Wahnsinn erleben musste, wurde mir erst in den letzten Monaten begreiflich, nachdem auch ich durch einen langen Leidensweg kultivierten Rotweingenusses triumphierte. Deshalb verstehe ich auch so gut, warum es bei vielen Menschen nicht reicht ab und an einmal etwas kritisches oder gesundheitsriskantes über Alkohol aufzuschnappen, während sie tag täglich in Deutschland in allen Kannälen mit ganz viel WIR, GLÜCK, ERFOLG und LEBENSFREUDE über gemeinsame Alkoholmomente betüddelt werden. Um zu begreifen, was Alkohol eigentlich ist, braucht es Penetranz unangenehmer Wahrheiten - vor allem wenn Mensch und Marke in einer Region mit der größten Brauereidichte der Welt ansässig ist. Ich verstehe die Skepsis, Angst und Vorbehalte gegenüber Alkoholverächterinnen wie mir wirklich und natürlich hatte ich selbst auch so viele wundervolle Momente mit Alkohol und mit wundervollen Menschen in meinem Leben. Aus diesem Grund ist mir auch mein Geschäftspartner Stefan beigesprungen, der u.a. eine weniger verächtliche Einstellung zu Bier bezieht als ich. Nur, um anderen besser zu gefallen, werde ich meine Authentizität nie mehr aufgeben. Und zu meiner heutigen Echtheit nach meinem persönlichen Reinheitsgebot bedeutet das für mein Privatleben: NULL ALKOHOL. Das GERTY NUSS Team hat darüber hinaus Hilfestellungen erarbeitet, die Menschen auch in einem Leben mit Suchtmitteln unterstützen möchte. Dazu kommen wir gleich. 

Letzter Gedanke zu Stigma und Kultur: Solange wir die Volksdroge Alkohol weiterhin kulturell verharmlosen und verherrlichen und problematischen Alkoholkonsum nur als menschlichen Kontrollverlust und nicht auch als Substanzimmanenten Wirkmechanismus verstehen, nehmen wir vielen suchtgefährdeten und suchterkrankten Menschen die Chance, sich ihrer Scham und Schuldgefühle zu entledigen, ihre Probleme zu erkennen und Hilfe suchen zu können. 

April 2024: Oma Leni (86), Mama von Gerti (†2013) und ihr Urenkel Anton (9) I Foto: Nicole Heupel 

Hätten wir als Familie eine Chance gehabt, wenn sich Gerti nicht von mir getrennt hätte als ich 11 Jahre alt war? 

UNFREIWILLIGE TRENNUNGEN HINTERLASSEN TIEFE VERLUST- UND VERSAGENSÄNGSTE 

Wir helfen Menschen, die privat oder beruflich mit substanzabhängigen Menschen und/oder mit Mitbetroffenen aus deren Umfeld zu tun haben, angemessene Problemlösungsstrategien und unterstützende Kommunikationskompetenzen so zu vermitteln, dass alle Beteiligten ihre eigenen Ressourcen selbstfürsorgend schützen können. Hilfe zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe statt Trennung als Standardempfehlung. Dabei bedienen wir uns u.a. an Impulsen anlehnend an das CRAFT Training ("Das Community Reinforcement Ansatz basierte Familientraining") für Angehörigenarbeit, welches von Dr. Gallus Bischof und Dr. Jennis Freyer-Adam für Deutschland übersetzt und wissenschaftlich weiter begleitet wird. 

MAMA UND ICH HATTEN KEINE HILFE UNSERE BEZIEHUNG ALS RESSOURCEN ZU ERKENNEN 

Diese Nuss liegt mir persönlich besonders schwer auf der Seele. Ich stelle mir oft vor, wie es gewesen wäre, hätte ich Anfang der 2000er meinen Kenntnisstand von heute gehabt. Ich glaube wirklich, wenn ich mit meinem heutigen Wissen damals auf Gerti hätte zugehen und meinen eigenen problemtischen Umgang mit Alkohol früher besser verstehen hätte können, am besten genau in den 7 Jahren als sie trocken war und ich gerade richtig trinkfest wurde, dann könnte sie heute noch leben. Sowohl meine persönlichen Analysen dazu als auch weitere Informationen zu CRAFT und unsere Leitfäden für Angehörige veröffentlichen wir zu einem späteren Zeitpunkt. Für diesen Tagebucheintrag war es mir erstmal wichtig, den Zusammenhang für die Stabilisierung in täglicher Konfrontationsarbeit mit herzustellen. 

In weniger Konfrontation und mehr Verständnis für einen wertschätzenden Umgang mit suchtbelasteten Familien auch während oder trotz eines Suchtmittelkonsums liegt meiner Ansicht nach auch viel ungehobenes Potential. Wie bei den meisten Fragen im Suchtumfeld gibt es keine absoluten Antworten und keine pauschalen Lösungen. Wie sagt man so schön? It depends... Ich habe persönlich das große Glück meine persönliche Erfüllung RECHTZEITIG in einem alkoholfreien Leben gefunden zu haben und ich bin für diese Lebensstrategie vom Glück geküsst, was meine Ressourcen um mich herum betrifft. 

Ob Gerti suchtfrei und ohne Suchtmittekonsum oder ohne Substitution noch leben würde oder wollte, da würde ich Stand heute noch ein großes Fragezeichen hinter setzen. ABER: ich bin sehr stark davon überzeugt, dass wir ihre Leberzirrhose als Todesursache hätten verhindern oder wenigstens um einige Jahre hinauszögern hätten können. Wäre sie dann noch mit einer medizinischen Substitution ggf. in einen weniger depressiven Zustand gekommen, hätte sie eventuell sogar noch freiwillig länger leben wollen und ihr Leben wieder als lebenswert annehmen können?

Und damit schließe ich meinen heutigen Tagebucheintrag. Meine Mama war mir nie so nah wie in den letzten 2 Jahren seitdem ich nicht mehr trinke. Ich weiß, dass ich sie mit GERTY NUSS nicht mehr lebendig machen kann, aber ich hoffe, dass unser Freigeist vielen suchtbelasteten Familien und Kindern in Zukunft noch helfen und ich mit meinem Projekt Frieden und Freiheit finden kann. 

Puh, das war eine lange Session, ich hoffe sie hat nicht nur mir, sondern auch Euch gut getan und inspiriert. 

Bis zum nächsten Mal - alles Liebe! 

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Wie viel Gerti steckt in Caro?

  • Blog Teaser: Mein Weg von Identifikation zur Selbstfindung

Caro's Welt

Ich habe meine Marke und die Hauptfigur in unseren Geschichten "GERTY" genannt, weil ich meiner Mama ihre Ehre und Würdigkeit post Mortem zurück geben möchte. Weil ich damit ein Zeichen setzen möchte für Menschen, die aufgrund von Alkoholproblemen oder einer Alkoholerkrankung sich selbst stigmatisieren oder von anderen Menschen missverstanden und diskreditiert werden.

GERTY NUSS möchte vielen Menschen eine Stimme geben, die sich bisher nicht trauen offen über Probleme mit Alkohol zu sprechen. Vor allem in Kreisen und Situationen, in denen Alkohol selbstverständlich dazu gehören. Wir möchten Mut machen und Impulse geben, um einfach im Alltag weniger Alkohol und mehr Liebe zuzulassen.

Gerti und ich haben uns viel Liebe und Lebenszeit verschenkt, weil wir uns aus Scham und Schuldgefühlen zu lange nicht geholfen haben. Zu viele Menschen sprechen ständig verharmlosend oder verherrlichend über Alkohol, zu wenige Menschen sprechen offen und ehrlich mit oder über Alkohol. Alkohol ist ein Zellgift und eine Droge, kein Genussmittel.

Wir möchten allen die mit diesem Gift kulturell oder institutionell verbunden sind deutlich machen, dass Alkohol Menschen schadet. Die Untaten und das Leid, welches mit Alkohol verursacht wird, hat nichts mit der Liebenswertigkeit des Menschen und wenig mit deren Charakter oder Willensstärke zu tun.

Vernachlässigen Mütter ihre Kinder, weil sie ein Alkoholproblem haben, sind sie nicht per se verantwortungslose Menschen.

Menschen, die kultiviert genussvoll trinken sind genauso wenig per se souveräner, charkterstärker oder verantwortungsvoll. Meiner Meinung nach vergeben sich Alkoholtrinkende mit jedem genüsslichen Alkoholmomente ihre echte Selbstwirksamkeit.

Niemand sollte sich in Deutschland wegen alkoholbedingter Problemen schämen müssen. Seid unterstützend mit Euch und anderen wenn der Griff zu alkoholischen Getränken häufiger erfolgt, als es einem lieb ist. Macht Euch selbst keine Vorwürfe und haltet Euch mit Schuldzuweisungen bei Menschen zurück, die alkoholbedingt chronisch oder schwer erkranken. Kein Mensch hat Schuld an irgendeiner Erkrankung. Alkohol hingegen schon.

Seitdem ich alkoholfrei lebe und an GERTY NUSS arbeite, verstehe ich immer besser, was mit mir als Kind und als trinkend Heranwachsende passiert ist. Ich verstehe, warum ich immer so sehr im "Außen" unterwegs war und warum ich in mir oft leer und taub bin. Das "Heldenkind" ist ruhelos und unsicher.

Meine Mama Gerti war wenig präsent und greifbar für mich. Nicht nur wenn sie trank. Auch sie stammt aus einem suchtbelasteten Trennungshaushalt aus den 1960ern. Sie war generell sehr auf die Themen anderer fokussiert, sehr hilfsbereit bis aufopfernd für andere Menschen. Für mich konnte sie die Energie nie aufbringen. Irgendwann ließ ich sie das auch nicht mehr tun. Und ich glaube sie fühlte sich weniger wert als ich und als wir beide Erwachsen waren und sie spürte, dass ich sie als Mama nicht ernst oder als Vorbild sehen konnte oder wollte, nahm sie sich auch einfach zurück und war froh wenn wir alle paar Monate mal kurz telefonieren konnten.

Je älter ich wurde und je besser es mir ging, desto häufiger sagte ich ihr, dass sie sich keine Vorwürfe machen solle. Das kam aber nie bei ihr an. Wenn man mal ein negatives Selbstbild von sich aufgebaut hat, gedanklich, ist es verdammt schwer sich selbst anders wahrzunehmen oder zu spüren. Vor allem weil sie ja auf der einen Seite ihren ständigen Suchtdruck spürte und auf der anderen Seite auch aus der Ferne mitbekam, dass auch ich gut dabei war beim Trinken. Sie besuchte mich als ich 2010 mit Pankreatitis im Krankenhaus war. Es war für uns beide eine skurrile Situation. Keine von uns beiden sprach Klartext. Beide fühlten wir uns unwohl und überfordert als wir uns sahen.

Insgeheim klopfe ich häufig in mir ab, wie viel von Gerti in mir steckt. Auch weil ich jahrzehntelang mit einem Vergleich zu meiner Mutter beleidigt werden sollte. "Du bist wie Deine Mutter" als Vorwurf formuliert zu erhalten ist aus verschiedenen Gründen schmerzhaft. Man spricht Dir ab eine eigenständige Identität zu sein und setzt den Menschen, der dich auf die Welt gebracht hat als Beleidigung ein.

In mir sind meine Erfahrungen als Kind von Gerti, die in mir Ängste auslösen. Vordergründig, verlassen oder nicht geliebt zu werden. Und die Angst, keine gute Mutter sein zu können. Ich denke so oft nach, dass ich in vielen Situationen das Gefühl für mich und ein Gespür für mein Umfeld verliere, unsicher werde, mich in einer Spirale an angstgesteuerten Gedanken befinde.

Dabei mache ich wohl einiges richtig, intuitiv.

"Ich bin ich und ich bin gut so wie ich bin."

Das muss ich mir oft sagen und es kommt noch nicht tief genug an wenn "nur ich" das zu mir sage. Anerkennung von außen ist mir nach wie vor wichtig, wie vielen Menschen. Wir sind alle soziale Wesen und benötigen Wertschätzung.

Ich bin liebevoll und umsichtig mit meinen Jungs. Ich bin genauso wie andere Eltern auch mal ungehalten und motzig, abgelenkt, gestresst, genervt und alles was zum Eltern sein dazu gehört.

Ich bin genauso normal und anormal wie jeder andere Mensch auch. Ich bin Caro, die Mama meiner Kinder und Caro, die Tochter von Gerti. Für beides bin ich dankbar und auf beides bin ich stolz.

Gerti und Caro verbindet ein grenzenloser Idealismus, Begeisterungsfähigkeit und Hartnäckigkeit.

Danke Gerti, für Dein Erbe.

Ich durfte heute wieder ein wertschätzendes Interview für YouTube führen, habe einen Auftrag erhalten und war bei einer sehr unterstützenden Traumabehandlung. Ich tue weiterhin alles was in meiner Macht steht, um für meine Jungs und mich gesund zu bleiben und Kindern in Deutschland einen alkoholfreien Alltag zu ermöglichen... und es erfüllt uns alle.

DANKE 2023 - was für ein intensives Jahr trotz oder wegen der belastenden Weltsituation und dem Leid vieler Kinder, das zu unseren Themen ein wirkliches Problem darstellt, möchte ich dafür umso dankbarer sein und weiter dabei helfen unsere Welt jeden Tag ein Stückchen stärker zu machen.

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Wieso es Krisen braucht, um persönliche Freiheiten zu erreichen

  • Blog Teaser: Unser SELBST als gedankliches Navigationssystem zu einem sinnstiftenden Leben

Caro's Welt

FREMDBESTIMMT IN ALLEN ROLLEN, WAR DER RAUSCH MEINE EINZIG FREIE SELBSTBESTIMMTE "AREA" 

... zumindest gaukelte mir das meine Droge, die sich wie ein falscher Freund in mein Leben hinein manipulierte, immer dann vor, wenn ich keine Kraft mehr hatte und mich einfach nur liebenswert fühlen und meine belastenden und beunruhigenden Gedanken abschalten wollte... 

Als ich Christoph am 6. August 2020 kennenlernte, hatte ich zwei Tage vorher einen unerwarteten emotionalen Absturz. Wir waren am Höllensteinsee im Bayerischen Wald, was auch gerne Bayerisch Kanada genannt wird. Der Campingplatz ein traumhaftes Fleckchen für meine Jungs (damals 5 und 4 Jahre alt), unsere Freunde, unser selbst organisiertes Wohnmobil und mich. Oder zumindest das, was von mir übrig geblieben ist. Da war nicht mehr viel von der Caro, die ich von früher kannte und noch nicht viel von der Caro, wie ich sie heute kennenlerne. Ja, auch ich finde Menschen seltsam, die in der dritten Person von sich sprechen, also zurück zu meinem ICH. Vermutlich möchte ich am liebsten in die Perspektive einer dritten Person springen, da ich für diese Erinnerungen nach wie vor lieber eine gewisse Distanz zu mir einnehmen möchte.

Jedenfalls war damals überhaupt sehr wenig von meinem SELBST vorhanden. Dafür war da viel Rotwein. Mein Lebenselixier in dieser Zeit. In der Woche zuvor, als ich noch gar nicht wusste, dass ich mich auf diesen Spontantripp einlassen sollte, schaffte ich mal wieder eine Woche Abstinenz von Nikotin und einen gemäßigten kontrollierten Weingenuss wie ihn der Deutsche Werberat auch gerne als verantwortungsvolles Verhalten einstufen möchte. Kurz vor Stefans und Christophs Ankunft am Höllensteinsee stürzte ich abends dermaßen mit meinen Freunden ab, nachdem mich am selben Tag drei Nachrichten ereilten mit denen ich nicht gerechnet hatte. Drei Vertrauensbrüche an einem Tag in drei verschiedenen Rollen. Mein Leben sollte seinen Zenit an Absurditäten bis zu dieser Woche noch nicht erreicht haben, aber das Maß war für die Phase mal wieder mehr als voll. Und ich auch. Eigentlich wähnte ich mich dort im Urlaub sicher, aber meine mobile Erreichbarkeit setzte mir dennoch zu. 

Alkohol ist wie ein falscher Freund, der Dich so manipuliert, dass Du meinst ihn zu brauchen 

Details tun hier nichts zur Sache. Was ich Euch aber vermitteln möchte, damit ihr durch meine Geschichte die Fallstricke in suchtbelasteten Familien und sozialen Systemen besser verstehen könnt ist Folgendes: Mein Weg von einem kultivierten Trinken, über ein problematisches Trinkverhalten zu einer Alkoholsucht war von einer andauernden multifaktorellen Krise und hohen Leidensdruck gekennzeichnet, die ich vornehmlich vielen externen Faktoren in meinem damaligen Leben zuschrieb. Da ich mit familiären Krisen groß geworden bin, habe ich eine gewisse Resilienz entwickelt, um sehr viel einstecken und wieder aufstehen und weiter laufen zu können. Auch beruflich wurde ich so konditioniert. Den Großteil meiner Berufszeit steckte ich in Pitches, Strategiemeetings oder Restrukturierungskonstrukten. Krise war irgendwie auch meine Stärke ohne dass ich das wollte. Darauf komme ich nochmal an einer anderen Stelle zurück. Bis ich mich aus meinem selbstvernichtenden Denksystem herauslösen konnte, dauerte meine Krise, und damit auch meine sozial gerechtfertigte "krasse = völlig nachvollziehbar von Alkohol begleitete Phase plus Pandemie Relativierung" Jahre. Heute definiere ich den Zeitraum von 2018 bis 2022. 

"ALKIS MUSS MAN FALLEN LASSEN, SONST KÖNNEN SIE NICHT HEILEN" 

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele alkoholerkrankte Menschen und Familien diese Leidenswege gehen mussten und heute noch gehen. Ich weiß heute nicht, ob Alkoholerkrankungen heilbar sind. Was ich aber weiß: Fallen gelassen wird man auch als kultivierte Trinkerin und heilen kann man auch als Alki wenn man aufgefangen wird...

Zu der Zeit als Gertis Alkoholerkrankung mich und unsere Familie stark belastete, in den 1980er und 1990er Jahren waren Alkoholprobleme in meinem sozialen Umfeld und in der Öffentlichkeit völlig tabuisiert. Aktive Hilfestellungen oder ein offener Umgang waren nirgends zu finden. Ich erinnere mich, dass wenn ich bis 2022 mit betroffenen Angehörigen über andere Menschen mit Alkoholproblemen sprach, diese meistens die Empfehlung erhielten, alkoholerkrankte Menschen (sog. "Alkis" oder "Alkoholiker*innen") müsse man komplett fallen lassen und isoliert ihrem eigenen Schicksal überlassen, damit sie eine Krankheitseinsicht erlangen und darüber in die Lage kommen, sich helfen zu wollen. Das ist hart. Und erscheint vermutlich in vielen Fällen den Betroffenen als einzig fruchtbare Strategie. Dennoch ist es eine furchtbare Vorstellung. Meine Mama Gerti verinnerlichte diese Sichtweise auf sich und ihr Leben par excellence. Sie trank sich heimlich zu Tode. Sie wollte niemandem zur Last fallen und ich meine in ihrem Haus, das ihren letzten Leidensweg stark zeichnete, abgelesen zu haben, dass sie mit ihrer Alkoholerkrankung nicht mehr leben wollte.  

Ich bin zwar auch tief gefallen bis ich meine Alkoholerkrankung einsehen konnte, aber mein Zustand ist kaum mit dem meiner Mama zu vergleichen. Ich konnte durch meine Erfahrungen mit ihr wesentlich früher die Anzeichen meiner beginnenden Sucht begreifen und aufgrund meiner Erfahrungen als Kind, meine Kinder vor meinen Traumatas bewahren. Der Wendepunkt für meine Einsicht war kein Zenit einer katastrophalen Aneinanderreihung von alkoholisierten Exzessen oder eine tragische Schlüsselsituation mit einem Verlust meines sozialen Umfelds.

KEINE ISOLATION, SONDERN MEINE RESSOURCEN HALFEN MIR AUS MEINER ALKOHOLABHÄNGIGKEIT 

Es war eher ein günstiges Zusammenspiel aus internen und externen Ressourcen, meine Sehnsucht nach emotionaler Unabhängigkeit und meine Vorstellung einer Mama, die ich auch gerne gehabt hätte. Als ich das erste Mal schwanger war, versprach ich meinem Bauch, dass ich eine selbstbestimmte und emotional unabhängige Mama für meine Kinder sein werde. Ich spürte, dass irgendwas in mir nicht richtig programmiert war, aber ich konnte es außer einem Willen damals noch nicht in einen konkreten Gedanken bringen oder gar als Bedürfnis formulieren. Heute weiß ich: ich wollte meine persönliche Freiheit erlangen und mich aus den Altlasten meiner Tochterrolle und den damit verbundenen Denk-, Verhaltens- und Beziehungsmustern lösen.

Bevor ich mir meine Alkoholabhängigkeit eingestehen konnte, durchlief ich erstmal einen anderen elementaren Erkenntnisprozess mit Hilfe meiner Therapeutin, die heute eine Partnerin und Freundin geworden ist, Janet Goede. Im September 2021 wandte ich mich an sie mit der Fragestellung "Können Sie mir helfen emotional unabhängig von toxischen Bezugs- und Fürsorgepersonen in meinem Leben zu werden?" 

Ähnlich wie vor meiner Alkoholabstinenzerfahrung, war mir im Vorfeld meiner emotionalen Unabhängigkeit völlig unklar, wie das zu schaffen sei und ich hatte keine Vorstellung davon, wie es sich anfühlen könnte. Janet half mir mit verschiedenen Werkzeugen meinen SELBSTWERT erstmalig zu begreifen (Hirn), mich lieben zu lernen (Herz) und mir selbst und meiner Intuition zu vertrauen (Bauch). Somit arbeite ich nun seit knapp drei Jahren daran, wie ich meinen Selbstwert, meine Selbstliebe und mein Selbstvertrauen unabhängig und aus mir selbst heraus stärken kann, nachdem ich von 1983-2021 meine Selbstwahrnehmung und Zufriedenheit im ständigen Status- und Anpassungssystem von der Bewertung und Anerkennung anderer Menschen abhängig gemacht habe. Es ist so krass, das zu begreifen, zu verarbeiten und mit dieser Erkenntnis neu umgehen und leben zu lernen. 

 MENSCHEN MIT ALKOHOLPROBLEMEN FEHLT EINFACH WILLENSKRAFT 

Das ist eine weitere Annahme, die ich nicht belegen kann. Mir fehlte es nie an Willenskraft, wenn ich etwas wollte ;-) Nein, im Ernst. Für unser SELBST und unseren WILLEN bedarf es einer differenzierten Betrachtungsweise. Es geht bei der persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit von externen Belohnungssystemen um dieWillenskompetenz, sich kontinuierlich mit sich selbst, anstatt sich mit dem Willen anderer auseinandersetzen zukönnen. Ich konnte das lange nicht, weil mir der Zugang zu meiner Authentizität aus verschiedenen Gründen und Entwicklungen in meinem Leben nicht möglich war. 

Die meisten Hindernisse des SELBST liegen deshalb in der Kindheit, weil diese Zeit besonders prägend ist. Viele negative Einstellungen uns selbst gegenüber haben ihren Ursprung in der Kindheit und wirken bis heute nach. Vernachlässigung in den ersten drei Lebensjahren haben wir nicht präsent (infantile Amnesie), aber sie wirken sich auf unser Hippocampus-Areale langfristig aus. Extreme psychische Belastungen in der Kindheit scheinen das System zu überfordern und dauerhaft zu schädigen. Der verkleinerte Hippocampus kann später auf weitere, weniger schlimme Ereignisse nicht mehr richtig reagieren. Das macht die Betroffenen, also u.a. mich empfindlicher für Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und  Suchterkrankungen. 

Eines der stärksten menschlichen Bedürfnisse ist der Wunsch nach Zugehörigkeit. Um Zuneigung und Anerkennung aus unserer Umgebung zu erhalten, müssen wir uns anpassen. Immer wenn es uns gelingt, uns so zu verhalten, dass wir eine Belohnung erhalten oder eine Strafe vermeiden, kommt es in unserem Gehirn zur Ausschüttung von Botenstoffen, die neuronale Verknüpfungen und synaptische Verschaltungen aktivieren. So lernen wir was akzeptabel ist und was nicht. Unser SELBST wird von Vorstellungen und Meinungen unserer Umgebung geformt. In meinem Fall war dieser Mechanismus sehr ausgeprägt und je fordernder mein Leben und meine Abhängigkeiten (vor allem durch meine Verantwortung als Mutter) wurden, desto unreflektierter bediente ich den Willen und die Vorstellung anderer Menschen ohne meine damit verbundenen Ressourcen mit meinen eigentlichen Bedürfnissen abgleichen zu können. Ich befand mich einen zu langen Zeitraum in einem zu komplexen interdependenten Abhängigkeitssystem mit chronischer Überbelastung und innerer Zerrissenheit mit seelischer Daueranspannung aus Über- und Unterforderung, so dass ich den emotionalen Stress für mich nicht mehr mal eben einfach so auflösen konnte.

Also trank ich regelmäßig, um den Wahnsinn ausblenden zu können.Je mehr ich trank, desto weniger vetraute ich mir. Je mehr ich trank, desto schlechter ging es mir. Je mehr ich trank, desto stärker verachtete ich mich. Je mehr ich mich verachtete, desto diskriminierender wurde mein innerer Dialog, desto unsicherer wurde ich und meine Kommunikation im Außen. Je mehr ich trank, desto weniger wert war ich es mir für mich einzustehen und meine Rechte einzufordern. Je mehr ich trank, desto mehr schämte ich mich. Eine alkoholsüchtige Mama war für mich wie eine Komplettkapitulation meines SELBST. 

In meiner letzten Trinkphase, als ich bemerkte, dass ich die Kompetenz verlor kontrolliert zu trinken, als also die Suchterkrankung begann und eine emotionale Abhängigkeit schon stark ausgeprägt war, da würde ich sagen war meine Willenskraft tatsächlich sehr eingeschränkt. Da begann ich aber auch langsam in mir zu spüren, dass meine bisherige Alkoholiker*innen-Positionierung, wie ich sie die Jahre zuvor nach zwei Flaschen Wein im vertrauten Kreis auch mal durchsickern ließ, nicht mehr lange zu halten war. "Mama schüttete sich morgens Schnaps rein, sie war richtig alkoholkrank. Ich bin nur eine Alkoholikerin wie ja irgendwie ganz viele in Deutschland, ist ja auch irgendwie normal für meine Phase und dafür, was ich alles aushalten muss..." Diese Positionierung schien für die meisten um mich auch nachvollziehbar.

In meiner letzten Trinkphase änderte ich aber auch heimlich die Spielregeln. Ich begann heimlich zu trinken und sprach nicht mehr so offenherzig über meine Mengenkompetenz. Ich begann wieder hinzufallen, wie damals in der Jugend. Ich war dafür bekannt, dass ich irgendwann einfach auf dem Boden lag.

Und wann habe ich dann wieso endgültig aufgehört Alkohol zu trinken?  

"Weil ich nicht einfach fallen gelassen wurde"

Weil ich Ressourcen in mir und um mich hatte. Meine stärkste Ressource: die Liebe zu meinen Kindern, meine Kernfamilie und Freundeskreis. Es war nicht einfach damals und trotz meiner starken Ressourcen war ich in einem Spannungsfeld mit toxischen manipulativen Bezugspersonen, deren negative Agitationen und Einflüsse ich lange nicht unter Kontrolle bekommen konnte. Daneben waren zum Glück Lebensfreund*innen, die mir die Möglichkeit gaben, mich selbst positiv in allen meinen Rollen wahrnehmen und meine Selbstwirksamkeit Stück für Stück zurückgewinnen zu können. Nun stellt Euch mal vor, die hätten mich auch fallen gelassen oder isoliert? Stattdessen konnte ich mich mit ihrer Hilfe als Mama weiter stabilisieren, als kreative Strategin agieren und sie halfen mir, mich stigmafrei meiner Alkoholerkrankung annähern zu können. Mit Christoph lernte ich, dass Liebe nichts mit emotionaler Abhängigkeit zu tun haben muss und durch Stefan erlebte ich, dass Freundschaft bedeutet diese auch "all in" zu setzen, wenn sich Freund*innen durch Drogen selbst zu zerstören beginnen. Mit beiden in ihren jeweiligen Rollen für meine Familie und GERTY NUSS kann ich bis heute erleben, dass gegenseitige Abgrenzung für ein eigenes SELBST und ein anderes SELBST zu stabilen vertrauensvollen Beziehungen führen kann. Und dann kam auch noch Nathalie Stüben im Juni 2022 im Internet ums Eck und hat mir geholfen endlich zu verstehen, was für eine Dreckssubstanz Alkohol eigentlich ist und mir den richtigen Impuls und Mut gegeben, ein alkoholfreies Leben zu wagen. 

Ich hatte bis 2022 wenig Vorstellung davon, wer ich eigentlich bin und was ich eigentlich alles (noch sein) kann. Meine gedankliche Navigation zu meinem Selbst bleibt wohl eine Lebensreise. Ein Abgleich was normal oder Wahnsinn ist in mir und um mich, wird mich wohl weiter begleiten. Aus meiner aktuellen Krise möchte ich mich weiter heraus navigieren. Der Krebsverdacht hat mich psychisch wieder weiter zurück geworfen als es mir lieb ist. Vermutlich hat aber auch das einen Sinn. Aktuell arbeite ich u.a. mit der Technik von T.D.A. Lingo daran, Auswirkungen negativer Erfahrungen mit meiner eigenen Vorstellungskraft aufzulösen. Wir können traumatische Erlebnisse verarbeiten, wenn wir die in der Vergangenheit konditionierten Reflexe, die vom Reptiliengehirn und damit verbundenen Emotionen vom limbischen System unter die Kontrolle des Stirnlappens bringen, in dem es die Amygdala in eine positive Richtung umschaltet. Klingt komplizierter als es ist. Ich konzentriere mich im Moment auf meine Therapiemaßnahmen und möchte diese Selbsterfahrungen auch Euch als Unterstützung dokumentiert zur Verfügung stellen. Das hilft mir und Euch zu genesen bzw. mental stabil durch den Alltag zu kommen. 

Andernfalls bleiben schmerzhafte Situation aus der Vergangenheit ungeklärt abgespeichert. Sobald ich in eine ähnliche Situation gerate oder ein Mensch wunde Punkt trifft, reagiere und fühle ich so wie damals. Diese emotionalen Reflexe sind leider sehr schwer zu steuern. Meistens reagiere ich mit Panik oder Flucht oder Kampf. Ich werde wieder ungewohnt gehemmt, wütend, traurig oder hilflos. Schlimmstenfalls bleibe ich in diesem Zustand verfangen, weil ich gedanklich ständig dorthin zurückkehre, wo ich eigentlich schon längst weg war. 

Wenn ich die Vergangenheit nicht loslassen und verzeihen kann, wird es schwer weiter frei an einem sinnstiftendem Leben zu arbeiten und für meine Kinder stabil zu bleiben. Das musste ich nun leider wieder schmerzlich erfahren. Ich muss also weiter verzeihen lernen oder damit leben lernen, dass ich ein verletzlicher Mensch bin und manch Schmerz einfach zu meinem Leben gehört. Bei manchen Situationen gelingt es mir besser als bei anderen Themen. Manche Menschen leben gar nicht mehr, andere sind einfach schwierig... 

 

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